Geflüchtete Kinder und Jugendliche in der Schweiz werden selten direkt nach ihrem Befinden und ihren Bedürfnissen gefragt. Save the Children gibt ihnen mit einem neu lancierten Projekt nun eine Stimme: Geflüchtete Kinder und Jugendliche übernehmen die Redaktion für das Kijuma-Magazin.

Für ihre Beiträge im Kijuma-Magazin werden die Kinder und Jugendlichen auf ihre persönliche Art kreativ und erzählen was sie bewegt.

Amir steht in der Nähe der Asylunterkunft am Waldrand und hält sein selbstgestaltetes Plakat hoch, auf dem Folgendes zu lesen ist: ‚Ich möchte an einer öffentlichen Schule studieren‘. Der 14-jährige Junge ist sehr interessiert an der deutschen Sprache und mag Bücher. Sein persönlicher Buchtipp: Pale Rider von Laura Spinney. Amir träumt davon, Zahnmedizin zu studieren und Zahnarzt zu werden.

Angebote für Kinder und Jugendliche in Schweizer Asylunterkünften

In der Schweiz stellten im vergangenen Jahr 24’511 Personen einen Antrag auf Asyl. Das sind über 10’000 Personen mehr als im Vorjahr und mehr als doppelt so viele wie im Jahr 2020. Dabei stammt fast die Hälfte der Asylgesuche von Minderjährigen – von Kindern und Jugendlichen wie Amir. Sie alle teilen ein gemeinsames Lebensereignis: die Flucht aus ihrem Herkunftsland. Aus Gründen wie Krieg, Dürre oder Armut sehen ihre Familien sich gezwungen, ihr Zuhause zu verlassen. Doch was erwartet sie hier in der Schweiz?

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Über 24'500 Personen haben im 2022 in der Schweiz einen Antrag auf Asyl gestellt – fast die Hälfte davon sind Minderjährige.

«In vielen Schweizer Asylunterkünften fehlen spezifische kinderfreundliche Angebote mit Bildungs-, Förderungs- und Freizeitaktivitäten», schildert Gabriel Marila, Fachperson Minderjährige im Asylbereich bei Save the Children Schweiz. Dabei helfe so ein Angebot Kindern und Jugendlichen mit Fluchterfahrungen sich im hektischen Alltag einer Gemeinschaftsunterkunft zu stabilisieren. «Dies fördert langfristig auch ihre Integration in der Schweiz», erklärt Gabriel Marila. Save the Children beratet und begleitet schweizweit Asylunterkünfte dabei, regelmässig altersgerechte Aktivitäten für Kinder und Jugendliche durchzuführen.

Kijuma-Magazin von geflüchteten Kindern und Jugendlichen

Selten werden geflüchtete Kinder und Jugendliche direkt gefragt, wie es ihnen geht, wie sie ihr (temporäres) Zuhause erleben und was ihre Wünsche für die Zukunft sind. «Mit dem Kijuma – Kinder- und Jugendmagazin wollen wir das ändern», sagt Gabriel Marila. «Im Rahmen einer Projektwoche entwickeln wir jeweils gemeinsam mit den Kindern und Jugendlichen in einer Asylunterkunft das Magazin.» Dabei entscheiden die Kinder und Jugendlichen über die Inhalte und Formate der Beiträge und kreieren diese mit Unterstützung der Save the Children Mitarbeitenden.

Mit dem Kijuma-Magazin möchte Save the Children die Stimmen der Kinder und Jugendlichen an ein breites Publikum weitertragen – von der interessierten Öffentlichkeit, über Behörden und Organisationen im Asylbereich bis hin zu weiteren geflüchteten Kindern und Jugendlichen. Während der Erarbeitung setzen sich die Kinder und Jugendlichen mit den Kinderrechten und ihrer Situation in der Schweiz auseinander. Sie äussern Wünsche und Verbesserungsvorschläge, die Save the Children direkt mit den zuständigen Stellen vor Ort aufnimmt. Zudem lassen die Mitarbeitenden von Save the Children wertvolle Erkenntnisse in die weitere Arbeit mit Asylunterkünften einfliessen.

Eine Redaktion mit viel Kreativität, Humor und kritischem Denken

Das Kijuma-Magazin eröffnet Leser:innen eine neue Perspektive. Durch die kreativen Beiträge mit Comics, Zeichnungen oder sogar dem Link zu einem gesungenen Beitrag taucht man in die Welt der Redakteur:innen ein. Diese Welt ist so vielfältig, dass klar wird: Die Fluchtgeschichte ist nur ein Aspekt des Lebens von geflüchteten Kindern und Jugendlichen. In erster Linie sind sie junge Menschen mit individuellen Ideen, Interessen und Ansichten. Sie wünschen sich, so wahrgenommen und gehört zu werden.

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Kijuma-Magazin eröffnet neue Perspektiven Durch die kreativen Beiträge mit Comics, Zeichnungen oder sogar dem Link zu einem gesungenen Beitrag taucht man in die Welt der Redakteur:innen ein.

Wie Amir, der Pale Rider liest, von einer Karriere als Zahnarzt träumt und gerne in einer öffentlichen Schule lernen würde. Er findet klare Worte für seinen Wunsch: ‚Abschliessend meine Bitte an die Schweiz, fleissige und eingewanderte Kinder als ihre eigenen Kinder zu betrachten und nicht anders zu behandeln.‘

Hier finden Sie mehr Informationen zu unserer Arbeit in der Schweiz. Viel Spass beim Stöbern im Kijuma-Magazin!