Gemäss UN waren mindestens 16% der Kinder, die seit der Eskalation des Krieges vor sechs Monaten in der Ukraine getötet wurden, unter fünf Jahre alt. Zwischen dem 24. Februar und dem 10. August wurden in der Ukraine mindestens 942 Kinder getötet oder verletzt – das sind im Durchschnitt fünf Kinder pro Tag.

Die UNO erklärte, dass die Gesamtzahl der Opfer wahrscheinlich viel höher ist als die derzeit bestätigten Zahlen, und dass das genaue Alter der Kinder nicht bekannt ist. Die meisten der bestätigten Kinderopfer sind auf den Einsatz von Sprengstoff in bewohnten, städtischen Gebieten zurückzuführen. In der einst geschäftigen Stadt Charkiw wurden nach Angaben der Stadtverwaltung im ersten Kriegsmonat durch unerbittlichen Beschuss und Bombardierung mehr als 600 Gebäude beschädigt, darunter Kindergärten, Schulen und Gesundheitseinrichtungen.

Dana, 29, und ihre Tochter Antonina, 2, flohen im März aus Charkiw, als die Bombardierung der Stadt ihren Höhepunkt erreichte. Bevor es ihnen gelang, aus der Stadt zu fliehen, suchten sie Zuflucht in einem Keller, als über ihnen das Geräusch von Luftangriffen zu hören war. „Sie hörte die Explosionen und hatte Angst; sie konnte nicht schlafen. Als das Gleiche hier passierte, hatte sie Angst und fragte: ‚Etwas hat geknallt, Mama. Was war das'“, sagt Dana. Stattdessen erklärt sie ihrer Tochter, dass die lauten Geräusche Donner seien. Diese Taktik funktioniert nicht bei ihren älteren Nichten und Neffen: „Sie stellen eine Menge Fragen. Einer meiner Neffen ist neun und fragte: ‚Werde ich auch sterben?‘ „Seine Eltern bemühen sich, die richtigen Worte zu finden.“, erzählt Dana. „Meine fünfjährige Nichte meinte: ‚Werde ich, wenn ich gross bin, immer noch in den Flur rennen, wenn eine Sirene ertönt?‘ Sie verstehen also, dass das nicht normal ist.“

Da meine Tochter erst zweieinhalb Jahre alt ist, kann ich ihr nicht einfach erklären, dass ein Krieg stattfindet und Kinder sterben. Sie ist noch zu klein.

Dana Mutter von Antonia

Kinder sind die Leidtragenden

In Teilen des Landes wachsen Kinder an den Fronten eines brutalen Krieges auf, da städtische Gebiete als Schlachtfelder genutzt werden, was zu Todesfällen und lebensverändernden Verletzungen führt. Die Infrastruktur wird zerstört, die den Zugang zu lebensrettenden Nahrungsmitteln und Wasser gewährleisten sollte.

Rund 6,7 Millionen Menschen sind laut Schätzungen des UN-Flüchtlingskommissariats UNHCR seit Kriegsbeginn aus der Ukraine geflohen – fast die Hälfte davon sind Kinder. Man geht zudem davon aus, dass etwa drei Millionen Kinder innerhalb der Ukraine aus ihrem Zuhause vertrieben wurden.

Icon Baby

Das ist die trauriger Realität Über 940 Kinder wurden in den vergangenen sechs Monaten getötet oder verletzt: Mindestens 356 Kinder wurden getötet – 16% waren unter 5-jährig. Bei den mindestens 586 verletzten Kinder sind rund 13% unter 5-jährig.

Die Landesdirektorin von Save the Children in der Ukraine, Sonia Khush, sagte: „Obwohl die Kinder in der Ukraine nichts mit den Ursachen des Krieges zu tun haben, sind sie am meisten davon betroffen. Sie wachsen mit dem Geräusch von Bomben und Granaten auf und müssen mit ansehen, wie ihre Häuser zerstört, ihre Schulen beschädigt und ihre Freunde und Familienmitglieder getötet oder verletzt werden.“

Grund zur Hoffnung

Obwohl die Städte im ganzen Land an den Frontlinien eines verheerenden Krieges liegen, beobachten die Teams von Save the Children überall im Land Taten der Freundlichkeit und Widerstandsfähigkeit. In Bucha zum Beispiel – das Anfang des Jahres durch Beschuss und Bombardierung schwer beschädigt wurde – hat sich die Gemeinde zusammengetan, um einen zerstörten Spielplatz für Kinder wieder aufzubauen.

Kinder brauchen mehr als humanitäre Hilfe, sie brauchen Hoffnung: Hoffnung, dass dieser Krieg zu Ende geht, Hoffnung, dass sie nach Hause zurückkehren können, und Hoffnung auf eine gute Zukunft. Ohne sinnvolle Unterstützung und eine sofortige Einstellung der Feindseligkeiten wird die Ukraine nicht nur zu einem Friedhof für noch mehr Kinder, sondern auch für die Hoffnungen und Träume der Kinder.

Sonia Khush Landesdirektorin Save the Children Ukraine

Dana und Antonina leben jetzt in Dnipro, wo Save the Children sie über einen lokalen Partner, Pomagaem, mit lebenswichtigen Haushaltsgegenständen und Nahrungsmitteln unterstützt. Dana hofft, nächsten Monat nach Charkiw zurückkehren zu können, wenn es sicher ist. Ihre Freunde und Familie sind über das ganze Land verstreut und leben dort, wo sie Zuflucht finden konnten, als der Krieg vor sechs Monaten eskalierte. „Wir nehmen Tag für Tag. Wir sind nicht hierher [nach Dnipro] gekommen, um für immer zu bleiben“, sagt Dana. „Wir werden auf jeden Fall nach Hause gehen.“


Save the Children seit Jahren vor Ort

Save the Children ist seit 2014 in der Ukraine tätig und leistet humanitäre Hilfe für Kinder und ihre Familien. Aktuell unterstützen wir geflüchtete Familien in ganz Europa und helfen Kindern, Zugang zu den von ihnen benötigten Leistungen zu erhalten. Mit Hilfe lokaler Partner stellen wir Unterkünfte, Lebensmittel, Bargeld, Brennstoff, psychologische Unterstützung sowie Baby- und Hygienekits für vertriebene Familien bereit. Wir sind vor Ort und verteilen lebenswichtige Haushaltspakete an Familien, die vom Krieg betroffen sind.

Hier geht es zur Mitteilung, was Save the Children in der Ukraine und in den Nachbarländern konkret macht.
Hier geht es zur Medienmitteilung von der Glückskette, die erklärt, wofür die gesammelten Spenden eingesetzt werden.

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