Vor einem Jahr sind mehr als 1000 Menschen durch schwere Überschwemmungen in Pakistan gestorben, darunter mindestens 450 Kinder. Nun kämpfen die Menschen im Land erneut mit Hochwasser, zusätzlich kommt es immer öfter zu Hitzewellen und Dürren. Zum Jahrestag der schlimmsten Überschwemmungen in der Geschichte Pakistans fordert Save the Children mehr internationales Engagement im Kampf gegen die Klimakrise.

Das Bild wurde von einem Kind aus Pakistan gezeichnet und soll zwei Gesichter der Erde zeigen: Wie sie ist und wie sie sein sollte. Weltweit fordern Kinder einen stärkeren Einsatz für den Klimaschutz. © Anum

Mehrfache Extremwetter-Ereignisse

Schon vor den Überschwemmungen im Jahr 2022 stufte der Klimaschutz-Index Pakistan als das von der Klimakrise achtgefährdetste Land der Welt ein – obwohl es selbst nur für weniger als ein Prozent der globalen Kohlenstoffemissionen verantwortlich ist. In vielen Teilen des Landes kommen gleichzeitig Hitzewellen und Dürreperioden mit Temperaturen von bis zu 50 Grad immer häufiger vor. Dies ist eine verheerende Kombination, denn der völlig trocken gewordene Boden kann starke Regenfälle nicht schnell genug aufnehmen.

Der Distrikt Khairpur in der Provinz Sindh, dem Zentrum der Fluten von 2022, ist gleichzeitig einer der heissesten Orte Pakistans: Die Temperaturen übersteigen dort regelmässig 40 Grad. Begünstigt durch das weltweite Wetterphänomen El Niño könnte sich diese Entwicklung weiter verschärfen – mit gravierenden Auswirkungen auf die Ernten, die Viehzucht und die Nahrungsmittelproduktion in der Region.

Kinder besonders von den Folgen betroffen

Vor allem die Gesundheit und Bildung von Kindern leidet unter den Extremwetter-Ereignissen. Inger Ashing, Geschäftsführerin von Save the Children International, die vergangene Woche Pakistans Hochwassergebiete in der Provinz Sindh besuchte und mit zahlreichen Kindern sprach, berichtet:

Viele Kinder in Pakistan sind immer noch obdachlos, 30'000 Schulen müssen dringend repariert werden. Und auch die körperlichen und seelischen Folgen der Flutkatastrophe sind bis heute spürbar.

Inger Ashing Geschäftsführerin von Save the Children International

Steigende Preise

Hinzu kommt, dass die Lebensmittelpreise im Land immer mehr in die Höhe schiessen. So kosteten Lebensmittel im Juli 2023 rund 40 Prozent mehr als noch vor einem Jahr. In den von den Vorjahresfluten betroffenen Gebieten sind bereits jetzt schätzungsweise 3,5 Millionen Kinder schwer mangelernährt. Save the Children befürchtet, dass diese Zahl durch die Nahrungsmittelknappheit bis Ende 2023 noch steigen wird. Deswegen fordert Inger Ashing:

Die internationale Gemeinschaft muss jetzt handeln und dabei einen dreigleisigen Ansatz verfolgen. Sie muss die laufende humanitäre Hilfe für Pakistan und den ehrgeizigen Plan des Landes für mehr Klimaresilienz vollständig finanzieren. Und sie muss auf der kommenden Weltklimakonferenz mutige Zusagen machen, um Länder wie Pakistan für klimabedingte Verluste zu entschädigen. Bei alldem sollten die Rechte, die Stimmen und die Erfahrungen betroffener Kinder im Mittelpunkt stehen.

Inger Ashing Geschäftsführerin von Save the Children International

Save the Children in Pakistan

Save the Children ist seit 1979 in Pakistan tätig und hat seither mehr als 14 Millionen Kinder und Familien mit Projekten in den Bereichen Gesundheit, Ernährung, Bildung, Kinderschutz, Existenzsicherung und humanitäre Hilfe erreicht. Bei der Flutkatastrophe 2022 konnten unsere Teams vor Ort schnell reagieren – bis heute hat Save the Children Pakistan über eine halbe Million Betroffene unterstützt, darunter sind die Hälfte davon Kinder.