Seit vergangenem Wochenende eskaliert die Gewalt im Sudan. Kinder und Familien fürchten um ihr Leben und die Zahl der zivilen Opfer steigt stetig. Infolge landesweiter Stromausfälle wurden lebensrettende Impfstoffe sowie Vorräte an Insulin und Antibiotika vernichtet. Damit bringen die Kämpfe die Gesundheit und das Leben von Millionen Kindern in Gefahr.

Im Sudan benötigen 15,8 Millionen Menschen humanitäre Hilfe. Das sind etwa ein Drittel der Bevölkerung – mehr als die Hälfte davon sind Kinder.

Die Gesundheitsversorgung im Sudan ist durch die anhaltende Gewalt ernsthaft bedroht: In Gesundheitseinrichtungen fehlen Personal, medizinisches Material und Treibstoff. Laut der sudanesischen Ärzt:innengewerkschaft sind bereits mindestens 39 Spitäler ausser Betrieb. Zudem wurde berichtet, dass ein Kinderspital evakuiert werden musste.

Mindestens 32 Impfstellen im Land, die Save the Children unterstützt, sind von den zerstörerischen Kämpfen betroffen. Wir fordern ein sofortiges und dauerhaftes Ende der Gewalt, damit die dringend benötigte humanitäre Hilfe die betroffenen Gebiete erreichen kann und Kinderleben geschützt werden.

Kinder sind die ersten Opfer eines Krieges – und während sich diese Krise weiter zuspitzt, sehen wir, dass dies nicht nur durch Waffen geschieht, sondern auch durch die Zerstörung lebensrettender Gesundheitsdienste.

Arshad Malik Länderdirektor von Save the Children im Sudan

HUMANITÄRE KRISE

Schon vor der Eskalation war die Gesundheitsversorgung im Sudan unzureichend, denn das Land steckt seit Jahrzehnten in einer schlimmen humanitären Krise, die zu den schwerwiegendsten der Welt zählt. Von 22 Millionen Kindern im Sudan sind mindestens zwölf Prozent mangelernährt und auf humanitäre Hilfe angewiesen. Nun verhindern die anhaltenden Kämpfe, dass die Hilfe bei den Betroffenen ankommt. Viele Regionen, darunter auch die Hauptstadt Khartum, erhalten seit Tagen kein Wasser mehr. Kinder und Familien können sich nicht mit Nahrungsmitteln versorgen.

 

Schon vor den Kämpfen waren 15,8 Millionen Menschen auf humanitäre Hilfe angewiesen. Jetzt ist das ohnehin schon belastete Gesundheitssystem endgültig ins Chaos gestürzt worden. Darunter leiden in erster Linie die Kinder. Die internationale Gemeinschaft muss alles in ihrer Macht Stehende tun, um beim Wiederaufbau unseres Gesundheitssystems zu helfen und Mittel für die Hunger- und Gesundheitskrise im Land bereitstellen.

Arshad Malik Länderdirektor von Save the Children im Sudan

UNSER EINSATZ IM SUDAN

Save the Children arbeitet seit 1983 im Sudan und leistet unter anderem humanitäre Hilfe für Geflüchtete aus Eritrea und Äthiopien sowie für Menschen, die von der Dürre in West- und Ostsudan betroffen sind. Im Jahr 2022 erreichte Save the Children im Sudan 2,1 Millionen Menschen, darunter 1,5 Millionen Kinder. Unsere Programme konzentrieren sich vor allem auf die Bereiche Kinderschutz, Bildung, Gesundheit und Ernährung sowie Nothilfearbeit.

Die anhaltende Gewalt hat Save the Children nun gezwungen, fast alle Projekte im Sudan vorübergehend einzustellen. Wir setzen alles daran, die Hilfe so schnell wie möglich wieder zu aktivieren.