Eine globale Pandemie und der Aufruf der UNO zu einem Waffenstillstand reichen nicht, um diese Kriege weltweit zu beenden.
Knapp 200 Millionen Kinder leben in den tödlichsten Kriegsgebieten der Welt – die höchste Zahl seit mehr als einem Jahrzehnt. Viele von ihnen sind bereits von den Folgen der Klimakrise und Hunger betroffen. Zusätzlich sind weltweit mehr als 330 Millionen Kinder von der Rekrutierung für bewaffnete Gruppen und Regierungskräfte bedroht – dreimal mehr als 1990.
Die 11-jährige Tagreed im Jemen wurde bei einem Raketenangriff im Juli 2019 verletzt. Als Folge ihrer Verletzungen musste eines ihrer Beine amputiert werden.
Dieser Anstieg ist zum Teil auf Gewaltausbrüche in Mosambik sowie auf anhaltende Konflikte in Afghanistan, der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria und Jemen zurückzuführen, die bereits an vorderster Front von den schlimmsten Auswirkungen Klimakrise betroffen sind und mit lebensbedrohlichen Hungerkrisen zu kämpfen haben.
Rekrutierung durch bewaffnete Truppen
Obwohl Mädchen nur 15 % der von den Vereinten Nationen gemeldeten Rekrutierungsfälle im Jahr 2020 ausmachten, werden sie häufig als Spione, zum Auslegen von Minen und improvisierten Sprengkörpern oder Selbstmordattentäter eingesetzt, da sie weniger auffallen. Ihre Verletzlichkeit, ihr niedriger Status und ihr Geschlecht machen sie ausserdem anfällig für weit verbreiteten Missbrauch.
Kinder, die von bewaffneten Gruppen und Streitkräften eingesetzt werden, sind einem grösseren Risiko von Verletzungen, Behinderungen, chronischen psychischen oder körperlichen Erkrankungen, sexueller Gewalt und Tod ausgesetzt.
Inger Ashing, CEO von Save the Children International, sagte: “Es ist einfach entsetzlich, dass im Schatten von COVID-19 und dem Aufruf der UNO zu einem weltweiten Waffenstillstand mehr Kinder als je zuvor im Fadenkreuz bewaffneter Konflikte und der tödlichsten Kriegshandlungen stehen – wo sie zusätzlich bereits mit mehr Dürren, Überschwemmungen und Hunger konfrontiert sind. Nicht einmal eine weltweite Pandemie konnte die brutalsten Kriege und Gräueltaten stoppen.“
Wir wissen, dass wir die grössten Herausforderungen unserer Zeit angehen und bemerkenswerte Fortschritte erzielen können, wenn wir zusammenarbeiten. Dies hat die jüngsten Entwicklung der COVID-Impfstoffe gezeigt. Jetzt müssen wir dasselbe tun, um Kinder vor den Schrecken von bewaffneten Konflikten zu schützen.
Bericht: Stop the war on children - a crisis of recruitment (auf Englisch) pdf - 4,64 MB