Die Zahl unbegleiteter oder von ihren Eltern getrennter Kinder, die aus dem Konfliktgebiet Cabo Delgado in die Flüchtlingslager in Montepuez fliehen stieg im Juli um besorgniserregende 40% an. Im Durchschnitt suchten jeden Tag 5 unbegleitete Kinder Zuflucht.

550 unbegleitete Kinder suchten im Juli Schutz in den Flüchtlingszentren in Montepuez. Im Juni waren es noch 395 Kinder. Dieser grosse Anstieg zeigt die verheerenden Auswirkungen des anhaltenden Konflikts in Mosambik auf Kinder auf. Viele Kinder wurden von ihren Eltern oder Bezugspersonen getrennt oder verloren sie aufgrund des Konflikts.

550

unbegleitete Kinder suchten im Juli Schutz in den Flüchtlingslagern.

Save the Children ist sehr besorgt um das psychische und physische Wohlergehen von Hunderten unbegleiteten und getrennten Kindern in Cabo Delgado. Getrennte Kinder sind mit enormen Herausforderungen konfrontiert, ihre Grundbedürfnisse zu decken, da ihnen die Menschen fehlen, die ihnen normalerweise helfen, Nahrung, Wasser und Schutz zu suchen.

Die Geschichte von Luis, 14

Luis lebt bei seinem Nachbarn Andre, 71, nachdem sein Vater während des Konflikts ermordet und er von seiner Mutter und seiner Schwester getrennt wurde.

Der 14-jährige Luis lebt bei einem Nachbarn, nachdem sein Vater bei dem Konflikt in Cabo Delgado, Mosambik, getötet und er von seiner Mutter und seiner Schwester getrennt wurde.

Luis erzählt: "Ich lebte mit meinem Vater und meiner Mutter zusammen. Die bewaffneten Männer töteten meinen Vater. Hier [im Umsiedlungslager] besuche ich die sechste Klasse."

"Ich besitze kein Schulmaterial und mir fehlt ein Fahrrad, um zur weit entfernten Schule zu fahren. Wir haben oftmals auch nicht genug zu essen."

Wir haben Luis als unbegleitetes Kind registriert. Wir arbeiten daran, seine Mutter und seine Schwester im Rahmen unseres Projekts zur Familienzusammenführung zu finden. Ausserdem bieten wir Luis psychosoziale Unterstützung an und arbeiten mit unseren Partnern zusammen, um ihn bei der Behandlung seiner Hörbehinderung zu unterstützen.

Seit September 2020 hat sich der Konflikt in Cabo Delgado, Mosambik, verschärft. Es gibt Berichte über zunehmende Übergriffe auf Zivilisten, darunter sexuelle Gewalt, Enthauptungen und Entführungen. Die Gewalt hat mehr als 800.000 Menschen zur Flucht gezwungen, darunter 350.000 Kinder.

Über 335'000 Kinder vertrieben

Mehr als 336’000 Kinder wurden durch den Konflikt in Cabo Delgado vertrieben, der sich in der nördlichen Provinz von Mosambik weiter verschärft. Allein in der letzten Juniwoche flohen fast 5’000 Menschen aufgrund des Konflikts von Palma in andere Bezirke. Mindestens 1’461 Menschen sind durch direkte Angriffe auf die Zivilbevölkerung ums Leben gekommen, darunter eine unbekannte Zahl von Kindern. Mindestens 51 Kinder, die meisten von ihnen Mädchen, wurden in den letzten 12 Monaten verschleppt.

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5'000 Menschen flohen in der letzten Juniwoche aus dem Bezirk Palma vor der Gewalt

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Mindestens 51 Kinder, die meisten Mädchen, wurden im letzten Jahr entführt

Save the Children führt Projekte zum Schutz von Kindern durch. Dazu zählt die Suche nach Familienangehörigen und deren Zusammenführung sowie psychische und psychosoziale Unterstützung für getrennte und unbegleitete Kinder. Die Organisation kümmert sich um Kinder, die Opfer von Missbrauch geworden sind und um Kinder, die Anzeichen tiefgreifender traumatischer Erlebnisse aufweisen.

Chance Briggs, der Länderdirektor von Save the Children in Mosambik, sagte: „Die Krise in Cabo Delgado ist eine Krise der Kinder. Daher müssen die Bedürfnisse der Kinder bei allen Massnahmen im Vordergrund stehen. Diese Kinder verlassen sich darauf, dass die Erwachsenen in ihrem Leben – einschliesslich ihrer politischen Führer – sie beschützen. Luis‘ Geschichte ist wie die von Hunderten von anderen, eine Geschichte von Vertreibung, Verlust und Not.“

Die Krise in Cabo Delgado ist eine Krise der Kinder.

„Wir fordern alle Konfliktparteien auf, den Schutz der Kinder in Cabo Delgado zu gewährleisten. Alle Akteure müssen die internationalen humanitären und Menschenrechtsgesetze einhalten und alle notwendigen Massnahmen ergreifen, um die Zivilbevölkerung zu schützen. Ausserdem müssen alle Verstösse stärker überwacht werden, auch durch das Büro des UN-Sonderbeauftragten des Generalsekretärs für Kinder in bewaffneten Konflikten, damit die Urheber von Gewalt gegen Kinder zur Rechenschaft gezogen werden können.“