Nach dem Vulkanausbruch im Osten der Demokratischen Republik Kongo sind noch immer fast 250 Kinder von ihren Eltern getrennt. Das sehen unsere Mitarbeitenden vor Ort, die die Zusammenführung von Familien unterstützen. Aus Angst vor einem erneuten Ausbruch des Vulkans Nyiragongo wurden inzwischen zehntausende Menschen aufgefordert, die Millionenstadt Goma zu verlassen. Inmitten der Fluchtbewegungen könnten noch mehr Kinder von ihren Eltern getrennt werden. Die unbegleiteten Kinder harren grösstenteils in Notunterkünften aus.

Unsere Teams stossen in den Unterkünften auf unbegleitete Kinder – Mädchen und Jungen, die Gefahr laufen, missbraucht oder ausgebeutet zu werden, wenn sich niemand um sie kümmert

Amavi Akpamagbo Länderdirektor von Save the Children in der Demokratischen Republik Kongo

Der Vulkanausbruch am 22. Mai kam überraschend. Die Eltern des elfjährigen Tresor und der fünfjährigen Hortensia arbeiteten währenddessen auf dem Markt und als sie nach Hause kamen, waren die beiden Kinder bereits geflohen. Tresor und Hortensia waren von einem Autofahrer in Sicherheit gebracht worden. Ihre Eltern suchten sie überall, bis die Familie schliesslich wieder vereint war. Doch die Zerstörungen sind immens.

Beim Ausbruch des Nyiragongo am vergangenen Samstag floss Lava in Wohngebiete und zerstörte etwa 1000 Häuser in vier Dörfern, sechs Schulen und die lebenswichtige Infrastruktur. Die Strom- und Wasserversorgung für hunderttausende von Menschen wurde unterbrochen. In dem darauffolgenden Chaos, zu dem auch noch ein Erdbeben kam, wurden mehr als 900 Kinder identifiziert, die von ihren Eltern getrennt waren. Die meisten der betroffenen Familien konnten inzwischen wiedervereint werden.

Icon Sicherheit

Von den Eltern getrennt Über 900 Kinder wurden im Chaos von ihren Eltern getrennt.

Edouard Niyonzima, Mitarbeiter von Save the Children in Goma, beschreibt die verheerende humanitäre Lage in der Region, die von jahrzehntelanger Gewalt und massiven Vertreibungen geprägt ist: „Die Situation im Distrikt Goma wird immer schlimmer. Die Erdbeben dauern an, dabei ist in der Region ohnehin schon viel zerstört. Eine halbe Million Menschen haben kein sauberes Wasser, dadurch steigt das Risiko eines Cholera-Ausbruchs.“

Die Demokratische Republik Kongo zählt 5,2 Millionen Binnenvertriebene – die höchste Vertriebenenzahl in einem Land auf dem afrikanischen Kontinent. „Diese jüngste Krise übt noch mehr Druck auf die ohnehin schon angespannten Ressourcen der Regierung und der Hilfsorganisationen in der Demokratischen Republik Kongo aus“, sagt Niyonzima.

Was wir tun

Wir arbeiten seit mehr als 25 Jahren in der Demokratischen Republik Kongo, auch in Goma. Wir setzen in enger Zusammenarbeit mit lokalen Nichtregierungsorganisationen und Behörden Projekte in den Bereichen Gesundheit, Kinderschutz und Bildung um.