Mehrere Brände haben in der letzten Nacht das Flüchtlingslager Moria auf der griechischen Insel Lesbos fast vollständig zerstört. Nach Angaben der Regierung sind die Brände weitgehend unter Kontrolle, tausende Kinder und ihre Familien sind nun obdachlos.

Das Flüchtlingslager Moria auf Lesbos während eines Feuers im Jahr 2016 (Archivbild).

Dieses Feuer ist das Ergebnis einer unmenschlichen Politik, die Zehntausende seit fünf Jahren unter schrecklichen Bedingungen in überfüllten Lagern leben lässt. Tausende von Kindern wurden auf der Strasse zurückgelassen, ohne Obdach und unter hohem Risiko von Gewalt und Ausbeutung. Unbegleitete Kinder haben das brennende Lager auf sich allein gestellt verlassen und suchen nun verzweifelt nach einem sicheren Ort, an den sie gehen können. Sie sind verängstigt, hungrig und frieren. Viele Familien haben die wenigen Habseligkeiten, die sie besassen, verloren und haben nun keine Nahrung, kein Wasser und keinen Schutz.

Karen Mets Migrationsexpertin von Save the Children

Die Mehrheit der betroffenen Kinder stammt aus Konfliktzonen wie Afghanistan, Syrien und Irak und hat unvorstellbares Leid erfahren. Sie kamen auf der Suche nach Sicherheit nach Europa, aber stattdessen lebten sie am Ende in Armut.

Moria ist eine europäische Krise, und es ist eine Krise der Kinder. Nicht erst seit dem Brand ist die Situation untragbar. In dem hoffnungslos überfüllten Lager leben hunderte unbegleitete Kinder unter unhygienischen Bedingungen, die ihre physische und psychische Gesundheit gefährden.

Karen Mets Migrationsexpertin von Save the Children

Lager seit Längerem überfüllt

Laut Angaben des griechischen Migrationsministeriums leben in Moria derzeit etwa 12.600 geflüchtete Menschen. Das Lager hat jedoch lediglich Kapazitäten für 2.800 Personen. Save the Children hat immer wieder vor den inhumanen Bedingungen gewarnt, die vor allem für Kinder katastrophal sind. Sie leiden unter Obdachlosigkeit, Ausbeutung und erleben Gewalt. Erst gestern wurden in Moria 35 Corona-Fälle bestätigt. Das Lager stand unter Quarantäne.

Wir fordern, dass Kinder, Familien und andere hilfsbedürftige Menschen unverzüglich den Schutz erhalten, den sie in dieser prekären Situation benötigen.