Kinder, die die Explosion in Beirut miterlebten, könnten psychisch stark angeschlagen sein. Unsere Mitarbeitenden vor Ort sagten, dass viele Kinder wahrscheinlich unter Angstzuständen, Schlaflosigkeit oder Albträumen leiden.

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Unsere Expertinnen sind besorgt über die psychische Gesundheit von Kindern in Beirut

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Traumatische Erlebnisse wie dieses können Angstzustände, Schlaflosigkeit oder Albträume zur Folge haben

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Über 100'000 Kinder verloren auf einen Schlag ihr Zuhause

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Bei der Explosion in Beirut kamen Berichten zu Folge über 150 Menschen ums Leben und mehr als 5000 wurden verletzt

Wir fordern, dass die die Unterstützung des psychischen Wohlergehens von Kindern ein zentrales Element bei der Hilfe nach der verheerenden Explosion sein muss. Ohne angemessene, rasche Unterstützung könnten Kinder langfristige psychische Folgen davontragen.

Angstzustände, Schlafstörungen, Albträume – die Auswirkungen auf Kinder können sehr einschneidend sein.

Anne Sophie Dybdal Kinderschutzberaterin von Save the Children

„Einige Kinder könnten sogar Schuldgefühle entwickeln, weil sie denken, dass das, was sie zum Zeitpunkt der Explosion getan haben, die Explosion ausgelöst hat,“ so Dybdal weiter. „Das sind meist jüngere Kinder, die vielleicht noch eine naive Denkweise haben. Ältere Kinder könnten Schuldgefühle haben, weil ihre Eltern traurig, wütend oder verwirrt sind.“ So fanden Forscher heraus, dass 16 Monate nach einer grossen Explosion in einem Lagerhaus für Feuerwerkskörper in Dänemark im Jahr 2004 Kinder immer noch unter negativen psychologischen Auswirkungen litten. So erschraken sich Kleinkinder (23%) häufiger als ältere Kinder (11%), wenn sie Personen getroffen haben, die sie an das Ereignis erinnerten. Zudem mieden Kinder diese Personen bewusst.

Kinder waren schon aufgrund des Lockdowns und der Covid-19 Pandemie in einer Notlage.

Joy Abi Habib Expertin von Save the Children für psychische Gesundheit

Wiedervereinigung mit Eltern nach Explosion wichtig

Dybdal erklärt: „Die Explosion in Beirut ist ein ähnlicher Vorfall wie in Dänemark. Kinder können ihre Wut nicht gegen jemanden richten. Viele Menschen erlitten bei der Explosion in Beirut Verletzungen. Das müssen Kinder verstehen und beruhigt werden, indem ihnen beispielsweise erklärt wird, dass Ärzte jetzt Menschen helfen.“ Gemäss Studien fühlen sich Kinder nach einem grösseren Zwischenfall stets sicherer, wenn sie bei ihren Eltern oder Angehörigen sind. Daher ist es von entscheidender Bedeutung, dass Kinder, die bei der Explosion von ihren Eltern getrennt wurden, schnellstmöglichst wieder mit ihnen vereint werden. Um ihnen über einen kritischen Zwischenfall hinwegzuhelfen, ist es wichtig, dass die Eltern ihnen Halt, Informationen und ein Gefühl der Sicherheit geben. Leider ist davon auszugehen, dass viele Kinder im Libanon bereits vor der Explosion unter Stress gestanden haben, da das Land Unruhen und einen wirtschaftlichen Zusammenbruch erlebte. Eine halbe Million Kinder im Grossraum Beirut sind dadurch in eine prekäre Situation geraten.

Die Explosion hat verheerende Auswirkungen auf Familien. Für Kinder, wie auch für Erwachsene, werden die Bilder und Erinnerungen regelmässig und unerwartet wieder auftauchen. In der Folge könnten Kinder emotionale, Verhaltens- und sogar körperliche Symptome entwickeln. Während sich diese bei einigen Kindern in den kommenden Monaten beruhigen könnten, könnten andere anhaltende Schwierigkeiten haben, die spezialisierte Unterstützung und Betreuung erfordern.

Joy Abi Habib Expertin von Save the Children für psychische Gesundheit

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