Heute wurde vom Staatssekretariat für Migration (SEM) die Vergabe für den Betrieb der neuen Bundesasylzentren bekannt gegeben. Save the Children Schweiz erinnert daran, dass entwicklungsfördernde Angebote und kindgerechte Strukturen in Asylzentren prioritär sind für das Wohl geflüchteter Kinder. Dies ist unabdingbar, damit Kinder nach einer Flucht wieder ein Stück Kindheit erleben können.

Wir erinnern daran, dass entwicklungsfördernde Angebote und kindgerechte Strukturen in Asylzentren prioritär sind für das Wohl geflüchteter Kinder.

Save the Children Schweiz ist weiterhin daran interessiert, gemeinsam mit dem SEM und Betreiberorganisationen daran zu arbeiten, dass geflüchtete Kinder und Jugendliche in den Zentren spezifische Betreuungsangebote antreffen. Im Rahmen eines Pilotprojekts hat Save the Children Schweiz zwischen 2016 und 2018 in mehreren Asylzentren erfolgreich kinderfreundliche Räume mit entsprechenden Betreuungsangeboten für minderjährige Geflüchtete betrieben und dabei rund 1’000 Kinder und Jugendliche betreut. Seit 2019 begleitet und beratet Save the Children Schweiz nun Asylunterkünfte in der Umsetzung einer kindgerechten und sicheren Unterbringung und Betreuung.

Kinderfreundliche Räume im neuen Betriebskonzept des SEM für Bundesasylzentren vorgeschrieben

Im neuen Betriebskonzept des SEM für Bundesasylzentren werden auch aufgrund der Arbeit von Save the Children Schweiz Kinderfreundliche Räume und regelmässige Aktivitäten für Kinder und Jugendliche vorgeschrieben. Save the Children begrüsst diese neuen Vorgaben. 2018 stammten rund 41% aller Asylgesuche von Kindern (inklusive Geburten), in diesem Jahr bis Mitte August gar fast 44%. Ein kindgerechtes, entwicklungsförderliches Angebot und ein verlässlicher Ablauf vermitteln geflüchteten Kindern und Jugendlichen Sicherheit und Normalität in einem für sie oft ungewissen Alltag.

«Viele geflüchtete Kinder haben in ihrem Herkunftsland oder auf der Flucht Erschütterndes erlebt, wurden vernachlässigt oder haben Gewalt erfahren. Somit gehören in Schweizer Asylunterkünften Kinder zu den verletzlichsten Personen und benötigen besonderen Schutz durch geeignete Strukturen und angemessene Betreuung. Von grosser Bedeutung sind deshalb Kinderfreundliche Räume, in denen sie geschützt sind und von qualifiziertem Personal betreut werden», sagt Ömer Güven, Geschäftsführer von Save the Children Schweiz.

Empfehlung weiterer Massnahmen für die Umsetzung

Die Festschreibung von Kinderfreundlichen Räumen und Aktivitäten im neuen Betriebskonzept des SEM ist ein wichtiger erster Schritt. Damit diese Vorgaben jedoch greifen und Flüchtlingskinder in den Bundesasylzentren Unterstützung und Schutz erhalten, empfiehlt Save the Children Schweiz die Implementierung folgender weiterer Massnahmen:

  • Das SEM wird angehalten, Standards zu definieren bezüglich der Einrichtung und des Angebots in Kinderfreundlichen Räumen sowie sicherzustellen, dass eine regelmässige, verlässliche Betreuung auch für Kinder im Vorschulalter stattfindet und eine genügende Anzahl qualifizierter Betreuungspersonen zur Verfügung stehen.
  • Weiter müssen regelmässige Weiterbildungen im Bereich Kinderschutz und psychosoziale Unterstützung von Kindern und Jugendlichen für das Betreuungspersonal durchgeführt werden. Zum Schutz der Kinder wird ausserdem empfohlen, verbindliche Verhaltens- und Kinderschutzrichtlinien sowie ein vertrauliches Meldesystem für Vorfälle und Verdachtsfälle von Kindeswohlgefährdung einzuführen und in einem regelmässigen Monitoring die Einhaltung der Vorgaben des Bundes zu überprüfen.

„Vor dem Hintergrund der von der Schweiz ratifizierten Kinderrechtskonvention sollte bei der Unterbringung und Betreuung sowie im gesamten Asylprozess das übergeordnete Kindesinteresse vorrangig sein“, betont Nina Hössli, Leiterin Nationale Programme von Save the Children Schweiz.

„Gerne führen wir mit allen involvierten Parteien weitere Gespräche und Abklärungen durch, um geflüchteten Minderjährigen in den Schweizer Bundesasylzentren eine optimale Betreuung zu ermöglichen und damit auch die Anforderungen der UNO einzuhalten“, hält Ömer Güven von Save the Children Schweiz fest.