Warme Mahlzeiten
Ein ganzer Monat ist seit der Explosion im Hafen von Beirut vergangen, bei der 190 Menschen getötet, Tausende verletzt und 100`000 Kinder obdachlos wurden. Einen Monat später erinnern sich unsere Mitarbeitende noch genau an diesen Moment. Ein Augenzeugenbericht:
Ich sass mit meinem Laptop auf der Bettkante und in nur wenigen Sekunden spürte ich, was ich damals für ein Erdbeben hielt. Keine Sekunde später befand ich mich auf dem Boden und kroch zur Tür, weg von den herumfliegenden Glasscherben und Trümmern. Was folgte, waren trübe Details in meinem Kopf und doch erinnere ich mich an die versteinerten Blicke auf den Gesichtern der Fremden, wie ich sie bei mir selbst spürte.
Von Herzklopfen über Taubheit bis hin zu Trauer. So verbrachte man den nächsten Tag damit, die Toten zu betrauern. Beirut war nun eine in Asche gehüllte Stadt. Das Leben und die Träume der Menschen zerbrachen in wenigen Augenblicken.
EIN LAND, DAS BIS INS MARK ERSCHÜTTERT IST
Wie bei jeder Nation liegt die Hoffnung auf ein besseres Morgen tendenziell auf den Schultern der kommenden Generation. Aber in einem Land, das nicht nur von dem beispiellosen Covid-19 Virus, der bisher schwersten Wirtschaftskrise, politischen Unruhen und dem Zusammenbruch der Wirtschaft geplagt ist und nun noch von einer der gewaltigsten nicht-nuklearen Explosionen der Geschichte erschüttert wurde – wie wird es weitergehen? Wie kann man diese schrecklichen Momente aus den jungen Gemütern entfernen?
Wenn wir es nicht tun, wer dann?
Mein erster Besuch am Ort der Explosion war von Besorgnis erfüllt. Ich war besorgt, dass ich nicht in der Lage sein würde, meine Arbeit zu tun oder meine Emotionen zu kontrollieren.
Meine Emotionen unter Kontrolle, hörte ich Kindern und Erwachsenen zu, wie sie sich an diesen einen Moment erinnerten. In einem Raum, der für Kinderlachen reserviert war, waren nur wenige zu hören. Die Eltern fürchten um das geistige und körperliche Wohlergehen ihrer Liebsten und die Angst und Sorge um ihre Zukunft ist gross.
Viele Kinder haben keinen Zugang zu Bildung
Kinder im Libanon sind gefährdet. Ob Pandemie, Armut oder nun die traumatisierende Explosion – die libanesischen Kinder haben ein zermürbendes Jahr erlebt, das noch nicht vorbei ist. Die kommenden Monate sind entscheidend, da das akademische Jahr näher rückt. Doch mit dem Lächeln und Lachen jedes Kindes, mit jeder entschlossenen Mutter und jedem Vater, die für eine bessere Zukunft kämpfen, steigt die Hoffnung.