Prognosen zur Hungerkrise in Afghanistan Prognosen zufolge werden bis Mitte 2022 mehr als 97% der Afghanen unter die Armutsgrenze sinken. Das Land sieht sich mit der schlimmsten Nahrungsmittelkrise aller Zeiten konfrontiert, und immer mehr Familien, wie die von Bibi und Fatima, sind gezwungen, verzweifelte, lebensverändernde Entscheidungen zu treffen, um zu überleben. Fast 14 Millionen Kinder werden in diesem Winter nicht wissen, woher ihre nächste Mahlzeit kommen wird. Als Folge davon sind Millionen von Kindern von Krankheit oder sogar Tod bedroht, weil sie nicht genug zu essen haben. Schätzungsweise 3,2 Millionen Kinder unter fünf Jahren werden bis Ende des Jahres an akuter Unterernährung leiden.
Bibi und Fatima teilen ein Schicksal. Sie sind beides afghanische Mütter von Zwillingen, die sich aufgrund der anhaltenden Hungerkrise und damit einhergehenden Armut in Afghanistan entscheiden mussten, eines ihrer Kinder wegzugeben. Die herzzerreissenden Geschichten von Bibi und Fatima.
Einblick in das Leben von Bibi und Fatima
Die Familie wurde vor zirka sieben Monaten aufgrund der anhaltenden Dürre, die die Ernten vernichtet und Millionen Menschen in eine Hungersnot gebracht hat, von ihrem Hof vertrieben. Für Mohammad war es äusserst schwierig, auch nur für ein paar Tage in der Woche Arbeit zu finden. Wenn er Arbeit findet, deckt der Tageslohn nicht einmal die Ausgaben für zwei Tage für seine Familie. Um das Einkommen der Familie aufzubessern, arbeitet ihr 12-jähriger Sohn Hamdast, auf dem örtlichen Markt und schiebt Karren, um die persönlichen Gegenstände der Leute zu transportieren.
„Wir brauchen Hilfe, wir sind hungrig und arm“, sagt Mohammad. „In Afghanistan gibt es keine Arbeitsmöglichkeiten. Wir haben Kinder. Am dringendsten brauchen wir Mehl und Öl. Auch Feuerholz wäre essenziell für uns. In den letzten zwei oder drei Monaten konnte ich mir kein Fleisch mehr leisten. Wir haben nur Brot für die Kinder, das aber auch nicht immer verfügbar ist.“
Bei einer gesundheitlichen Untersuchung wird der 18 Monate alten Ara der Oberarm-Umfang gemessen, so kann der grad der Mangelernährung festgestellt werden.
Fatima teilt das Schicksal von Bibi. Sie ist eine verzweifelte Mutter von Zwillingen, die von ihrer Familie unter Druck gesetzt wurde, eines ihrer Babys, das aufgrund der Armut unterernährt war, wegzugeben. Fatimas 18 Monate alten Zwillinge, Ara und Milad, sind beide in einem schlechten Zustand – Ara leidet an Unterernährung. Sie könne es sich als Alleinerziehende nicht leisten, ihre Kinder zu versorgen, aber sie wollte Ara nicht weggeben. „Mein Sohn und meine Tochter haben die ganze letzte Nacht geweint, weil sie hungrig waren. Wir haben nichts in meinem Haus: kein Essen, kein Mehl, nichts. Wir haben gar nichts“, sagt Fatima. „Mein Mann schickt uns kein Geld. ‚Lass sie sterben‘ hat er gesagt. Alle haben mir gesagt: ‚Wir werden sie kaufen‘, aber ich habe sie nicht aufgegeben. Ich habe viel Hoffnung, dass meine Kinder in Zukunft gesund sein werden.