Am Freitag, den 19. September folgten über 300 Menschen dem Aufruf von Amnesty International Schweiz und Save the Children Schweiz und versammelten sich vor dem Uno-Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf. Auch Vertreter:innen von Ärzte ohne Grenzen, Terre des hommes und Médecins du Monde waren vor Ort.

Das Ziel: Auf das Leid palästinensischer Kinder aufmerksam machen. Mit hunderten weissen A3-Blättern mit Namen erhoben wir unsere Stimmen für Rakan, Salwa oder Silfa. Für Kinder, die leben, mit Namen, Rechten und Träumen.

Hier veröffentlichen wir die Rede von Andrea Núñez-Flores Rey, Interimsleiterin humanitäre Advocacy von Save the Children International.

Heute tragen wir ihre Namen, damit die Welt sie nicht vergisst

Rede von Andrea Núñez-Flores Rey, Interim Head of Humanitarian Advocacy, Save the Children International

19.09.2025 – Palais Wilson, Genf

Aline. Imad. Samira. Eman. Mariam. Ahmad. Silla. Mohammed.
Sie sind acht von den 2,38 Millionen palästinensischen Kindern, die heute noch leben.

Kinder, die vielleicht hungern. Kinder, die wahrscheinlich einen Elternteil, ein Geschwister oder ein Zuhause verloren haben. Jedes Kind hat Rechte. Jedes Kind hat Träume. Jedes Kind verdient eine Zukunft. Heute tragen wir ihre Namen, damit die Welt sich nicht nur daran erinnert, wer sie sind – sondern auch, wer die Macht und die Pflicht hat, sie zu schützen.

In Gaza sind mehr als 20’000 kinder getötet worden – das ist mehr als ein kind pro stunde.

Babys werden in den Hunger hineingeboren und viele sterben, bevor sie überhaupt ihre ersten Schritte machen. Die überlebenden Kinder verkümmern in einer menschengemachten Hungersnot. Dies geschieht, während Lastwagen mit Nahrung und Medizin an der Grenze warten. Dies ist eine bewusste Entscheidung. Die Regierung Israels könnte diese Hungersnot heute beenden – indem sie den bewussten Einsatz von Hunger als Kriegswaffe stoppt.

In Gaza verkümmern die überlebenden Kinder in einer menschengemachten Hungersnot. Dies geschieht, während Lastwagen mit Nahrung und Medizin an der Grenze warten. Dies ist eine bewusste Entscheidung.

Andrea Núñez-Flores Rey, Interim Head of Humanitarian Advocacy, Save the Children Interantional

Auch unsere eigenen Mitarbeitenden hungern. Und trotzdem tun sie das Unvorstellbare, um die Kinder zu schützen – die die Hälfte der Bevölkerung Gazas ausmachen.

Unsere Kliniken sind überfüllt mit unterernährten Kindern und Müttern. Ärzt:innen sagen uns, das Schweigen sei unerträglich – weil die Kinder keine Kraft mehr zum Weinen haben. Letzte Woche wurden zwei junge Brüder, die unsere kinderfreundlichen Räume besuchten, getötet. In diesen Räumen teilen die Kinder ihre Wünsche mit uns, die im Krieg dunkler geworden sind. Immer mehr Kinder sagen uns, sie wünschten sich, in den Himmel zu gehen – denn dort gäbe es Essen, Wasser und ihre Eltern wieder. Das alles geschieht, während die Welt zuschaut.

Im Westjordanland verschlechtert sich die Lage täglich

Kinder verlieren ihre Häuser, werden vertrieben, eingeschüchtert und erleben Gewalt durch israelische Streitkräfte und Siedler.
Save the Children hat über Jahre die willkürliche Festnahme und Inhaftierung palästinensischer Kinder dokumentiert – eine langjährige Kinderrechtskrise. Sie sind die einzigen Kinder weltweit, die systematisch vor Militärgerichte gestellt werden.

Zögerlichkeit ist Mittäterschaft. Die Kosten des Nicht-Handelns sind Kinderleben.

Andrea Núñez-Flores Rey

Im Namen von Save the Children und unseren Teams in den besetzten palästinensischen Gebieten fordern wir:

  • Einen sofortigen und dauerhaften Waffenstillstand.
  • Die Freilassung aller inhaftierten Kinder – einschliesslich Geiseln und solcher, die in Militärhaft sind.
  • Die Aufhebung der Belagerung, um ungehinderte humanitäre Hilfe nach Gaza zu ermöglichen.
  • Ein Ende der Besatzung Israels, die vom Internationalen Gerichtshof als völkerrechtswidrig erklärt wurde.
  • An die UN-Mitgliedsstaaten: Erfüllt eure Verantwortung. Unterstützt Rechenschaftspflicht. Beendet Waffenlieferungen. Verweigert die Finanzierung militarisierter Hilfsprogramme.
  • Staaten, einschliesslich der Schweiz, müssen jetzt handeln, um das zu stoppen, was die UN-Untersuchungskommission als Genozid in Gaza festgestellt hat.

Es ist Zeit zu handeln, damit Aline leben kann. Imad leben kann. Samira leben kann. Eman leben kann. Mariam leben kann. Ahmad leben kann. Silla leben kann. Mohammed leben kann. Damit Kinder leben können.

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  2. Sie erhalten per Mail Vorname und Alter eines Kindes als PDF – wie zum Beispiel Samira (9) oder Omar (6)
  3. Teilen Sie den Namen in den sozialen Medien mit dem vorgeschlagenen Text oder Ihren eigenen Worten und dem Hashtag #LetChildrenLive
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