Viele Kinder starten diese Tage erwartungsvoll ins neue Schuljahr, doch weltweit verlieren Millionen von Kindern – besonders in benachteiligten Regionen – den Zugang zur Bildung, unter anderem wegen drastischer Kürzungen in der Entwicklungszusammenarbeit. Unsere Bildungsexpertin Valeria Kunz erklärt, wieso das so ist und was wir dagegen tun.

Kürzung von Bildungsgeldern

Der erste Schultag – nicht für alle Kinder

Aufregung liegt in der Luft. Die Erstklässler:innen versammeln sich in der Turnhalle, wo sie von ihren neuen Lehrpersonen begrüsst werden. Zaghaft setzen sie sich in den Kreis unter den wachsamen Blicken ihrer stolzen Eltern, die diesen besonderen Moment gespannt mitverfolgen. Während sich solche Szenen derzeit an vielen Schweizer Schulen abspielen, verlieren weltweit immer mehr Kinder den Zugang zur Bildung. Der Grund: weltweite Kürzungen in der internationalen Zusammenarbeit. Dabei trifft es die Bildung besonders hart, denn oft wird hier als Erstes gespart.

Icon Bildung

Bildung bleibt vielen verwehrt Rund 272 Millionen Kinder – das ist jedes fünfte Kind weltweit – besuchen keine Schule. In nur zwei Jahren ist diese Zahl um 50 Millionen gestiegen.

Bildung gibt Hoffnung

Auch in der Schweiz hat der Bundesrat überraschend Mittel gestrichen – mit gravierenden Folgen. 1,6 Millionen Kinder verlieren dadurch die Chance auf Schulbildung – das sind mehr als alle schulpflichtigen Kinder in der Schweiz. Dabei ist gut belegt, wie wirkungsvoll Bildung ist: In den letzten 40 Jahren hat sie rund die Hälfte des globalen Wirtschaftswachstums ermöglicht und die extreme Armut um 40% gesenkt.

«Bei der Bildung zu sparen, ist definitiv der falsche Ansatz», sagt Valeria Kunz, Leiterin der Bildungsprojekte bei Save the Children Schweiz. Oft sei die Schule viel mehr als nur ein Ort des Lernens. «Bildung gibt den Kindern Halt und Perspektiven. Sie können Zeit mit Gleichaltrigen verbringen, spielen, träumen – einfach Kind sein.»

Mädchen trifft es am härtesten

Am stärksten betroffen sind Kinder, die bereits zuvor benachteiligt waren – Mädchen oder Kinder mit Behinderungen. Viele von ihnen konnten dank gezielter Bildungsprojekte überhaupt erst zur Schule gehen. Fallen diese Angebote nun weg, verschärft sich die Ungleichheit drastisch.

Dabei geht es um weit mehr als Lesen und Rechnen. Schulen schützen Mädchen auch vor Kinderarbeit, Kinderheirat und Ausbeutung. Dass Mädchen benachteiligt werden, hat Valeria während ihren zahlreichen Projektbesuchen immer wieder feststellen müssen. Gleichzeitig sieht sie aber auch immer wieder, wie viel Bildung für Mädchen und ihre Familie bewirken kann.

Ein Projekt, das zeigt wie gross der Unterschied sein kann, liegt im grössten Geflüchtetenlager für Rohingya in Bangladesch. Hier gibt es kaum Lernangebote – und besonders Mädchen sind oft vollständig vom Zugang zur Bildung ausgeschlossen.

Die Rückschritte sind bereits spürbar: Immer weniger Mädchen besuchen die Schule und die Qualität des Unterrichts leidet.

warnt Valeria Leiterin für internationale Bildungsprogramme, Save the Children Schweiz


Peer Education Programm

Genau hier setzt unser Projekt an: Mädchen unterrichten andere Mädchen. So konnten bereits 2760 Mädchen lesen und schreiben lernen. Einige von ihnen wurden später selbst als Lehrerinnen angestellt, andere unterstützen ihre Eltern im Laden – weil sie am besten rechnen und lesen können in der Familie.

«Ich erinnere mich an einen Vater, der so stolz auf seine Tochter war und mir gesagt hat, wie sehr er das Lernangebot schätzt. Zu sehen, wie unser Projekt das Leben der Mädchen und ihren Familien nachhaltig verbessert, zeigt, wie wirkungsvoll Bildung ist.»

Mehr über das Projekt erfahren

Bildung kann nicht warten

Setzen auch Sie ein Zeichen für Kinderrechte: Mit Ihrer Unterschrift zur Petition «Grundbildung muss Teil der Schweizer Entwicklungszusammenarbeit bleiben» helfen Sie mit, dass 1,6 Millionen Kinder weiter lernen dürfen.

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So schaffen wir Perspektiven

Bildung ist ein Kinderrecht – und eines unserer Kernthemen. Unsere Projekte sichern Kindern in akuten Krisen aber auch langfristig den Zugang zu Bildung.

Unsere Bildungsarbeit im 2024 in Zahlen:

  • 12 Bildungsprojekte weltweit
  • Mehr als 65’000 Kinder erreicht
  • Über 5000 Mütter, Väter und Lehrpersonen geschult
  • Aktiv in Albanien, Bangladesch, Burkina Faso, Kosovo, Libanon, den besetzten palästinensischen Gebieten, Syrien, der Türkei und der Ukraine