Somalia liegt im äussersten Osten Afrikas und gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Rund sechs Millionen Menschen leiden an Hunger. Gründe dafür sind die langanhaltende Gewalt, die Klimakrise und steigende Lebensmittelpreise. Wie wir für die Kleinsten einen grossen Unterschied bewirken, schildert CEO Adrian Förster, der unser Projekt vor Ort besucht hat.

Save the Children Schweiz CEO Adrian Förster in einer Gesundheitsklinik in Somalia.

Situation vor Ort: Gewalt, Klimakrise und Hunger

Adrian, nimm uns mit nach Somalia. Wie ist die Situation vor Ort?

Vergessen vom Rest der Welt leben Kinder und Familien seit drei Jahrzehnten unter der anhaltenden Gewalt. Als Mitarbeiter einer internationalen Hilfsorganisation bedeutete das für mich, dass ich rund um die Uhr bewacht wurde. Für die Menschen vor Ort ist die unsichere Lage trauriger Alltag. Immer wieder werden sie zur Flucht gezwungen – allein in Somalia leben 3,9 Millionen Binnenvertriebene. Gleichzeitig ist das Land geplagt von der Klimakrise: Nach einer historischen Dürre am Horn von Afrika folgte eine Jahrhundertflut, die auf das Wetterphänomen El Niño zurückgeht.

Was sind die Folgen der Klimakrise für die Kinder?

Die Klimakrise verstärkt die extremen Wetterereignisse in Somalia. Aufgrund der Rekord-Dürre sind Zehntausende Menschen an Hunger gestorben – rund die Hälfte davon Kinder. Dazu kommt in Zeiten der Dürre die Wasserknappheit: Einerseits mangelt es an sauberem Trinkwasser und andererseits müssen Kinder und Frauen viel weitere Strecken zurücklegen, um Wasser zu finden. Das erhöht das Risiko auf dem Weg Opfer von Gewalt zu werden. Die starken Regenfälle, die auf die Trockenheit folgten, verursachten katastrophale Überschwemmungen und verschmutzten das Trinkwasser, wodurch Kinder an lebensbedrohlichen Infektions- und Durchfallerkrankungen leiden.

Wie sind die Lebensbedingungen für Vertriebene in Somalia?

Ich habe ein Zeltlager im Süden des Landes besucht, wo schätzungsweise 60’000 Menschen leben. Sie hausen in einer Halbwüste in notdürftigen, teilweise vom Wind zerfledderten Unterkünften. Die einzige Infrastruktur sind vereinzelte Latrinen. Eine Trinkwasserversorgung gibt es nicht.

Das Wasser wird auf Eselskarren in Fässern vom Fluss gebracht, ein Tanklaster bringt manchmal Trinkwasser. Die nächste Stadt, wo es eine medizinische Versorgung oder einen Markt gäbe, liegt rund zehn Kilometer entfernt. Der Weg dorthin ist riskant, die Gegend ist wegen bewaffneten Gruppen, die das Gebiet kontrollieren, äusserst unsicher. Aus diesem Grund können in der nahegelegenen, fruchtbaren Flussebene auch keine Felder oder Gärten angelegt werden. Gleichzeitig gehen den internationalen Hilfsorganisationen langsam die Mittel aus, um die Menschen mit Nahrung zu versorgen, während die Gelder für Entwicklungszusammenarbeit und humanitäre Hilfe in der Schweiz gekürzt werden.

Ein notdürftiges Zeltlager im Süden Somalias.

Hilfe von Save the Children in Somalia

Wie hilft Save the Children Kindern in Somalia konkret?

In einem unserer Projekte unterstützen wir 77 Gesundheitskliniken, die rund 2,5 Millionen Menschen – darunter knapp eine Million Kinder unter fünf Jahren – eine medizinische Versorgung ermöglichen. Die Investition beträgt pro Person und Jahr acht Franken! Mit diesem kleinen Beitrag machen wir für die Kinder einen grossen Unterschied:

  • 97 Prozent der akut mangelernährten Kinder sind genesen
  • Die Anzahl geimpfter Kinder konnte um 35 Prozent gesteigert werden
  • Medizinisch begleitete Geburten nahmen um 40 Prozent zu
Save the Children Mitarbeiter:innen im Gespräch mit Einheimischen in Somalia

Damit konnten wir einen bedeutenden Beitrag zur Gesundheit der Mütter und Kinder in Somalia leisten. Das zeigt, wie wirkungsvoll Entwicklungszusammenarbeit ist.

VIELEN DANK FÜR DAS GESPRÄCH, ADRIAN!

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Facts: Save the Children ist seit 1951 in Somalia tätig und dort führend in der humanitären Hilfe. Einsatzbereiche sind Gesundheit, Ernährung, Bildung, Kinderschutz und Kinderrechte. 2023 haben wir knapp 4,75 Millionen Menschen – darunter rund 2,5 Millionen Kinder erreicht.



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