Vor sechs Jahren wurden mehr als 750'000 Rohingya gewaltsam aus ihrer Heimat in Myanmar vertrieben. Sie sind Opfer von Verfolgung, Ausbeutung und schweren Menschenrechtsverletzungen. Nun werden die Überlebenden in Flüchtlingslagern in Bangladesch durch Kürzungen der Nahrungsmittelhilfe weiter in Hunger und Krankheit getrieben.

Die Rohingya gehören zu den am stärksten verfolgten Minderheiten der Welt.

MYANMAR: ESKALATION DER GEWALT IM JAHR 2017

Angehörige der Rohingya werden seit Jahrzehnten verfolgt. 2017 eskalierten die Gewaltausbrüche in einem unvorstellbaren Masse: Über 10’000 Rohingya wurden systematisch getötet, Hunderte von Frauen und Mädchen vergewaltigt. Überlebende flohen innerhalb weniger Wochen ins benachbarte Bangladesch – mehr als die Hälfte davon Kinder.

Mittlerweile leben über eine halbe Million Rohingya-Kinder in den überfüllten Siedlungen von Cox`s Bazar. Die Bedingungen, unter denen sie leben, sind unwürdig: Die Camps mit insgesamt rund einer Million Geflüchteten sind überfüllt und den Menschen fehlt es an lebensnotwendigen Dingen wie Lebensmittel, sauberes Wasser, Medikamente und Hygieneartikel. Im März dieses Jahres brach zudem ein Grossbrand in dem weltweit grössten Flüchtlingslager aus, durch den tausende Menschen obdachlos wurden und mehrere Menschen ums Leben kamen.

Icon Gruppe-Kinder

Über eine halbe Million Rohingya-Kinder leben mittlerweile in den überfüllten Siedlungen von Cox's Bazar.

KÜRZUNGEN DER NAHRUNGSMITTELHILFE

Hinzu kommt, dass das Welternährungsprogramm seit Mitte März 2023 seine Nahrungsmittelhilfe um ein Drittel kürzen musste – auf etwa sieben Euro pro Monat beziehungsweise 25 Cent pro Tag. Weil die Angehörigen der Rohingya ohne Rechte sind, können sie die Flüchtlingslager nicht verlassen und keiner offiziellen Arbeit nachgehen. Somit sind sie zum Überleben auf Lebensmittelhilfe angewiesen.

Nach sechs Jahren ist ein Ende des Elends, das die geflüchteten Rohingya ertragen müssen, nicht in Sicht. Sie haben alle Hoffnung verloren. Ihre Kinder laufen Gefahr, eine verlorene Generation zu werden – schutz- und staatenlos.

Shaheen Chughtai Länderdirektor von Save the Children in Bangladesch

Dabei würden die meisten Geflüchteten in ihre Heimat zurückkehren, wenn eine sichere Rückkehr unter Wahrung ihrer Rechte möglich wäre. Solange das nicht der Fall ist, muss die internationale Gemeinschaft zeigen, dass sie diese Menschen nicht vergisst“, führt Shaheen Chughtai weiter aus.

UNZUREICHENDE HILFE FÜR GEFLÜCHTETE IN BANGLADESCH

Der UN-Hilfsplan zur Unterstützung der Rohingya im Jahr 2023 in Höhe von rund 800 Millionen Euro ist nur zu 30 Prozent finanziert. Save the Children befürchtet, dass die Menschen ohne die dringend benötigten zusätzlichen Mittel weiter in Hunger und Krankheit getrieben werden.

In einer kürzlich durchgeführten Umfrage sagten mehrere Familien gegenüber Save the Children, dass sie mit dem Geld, das ihnen täglich zur Verfügung steht, nur Reis und einen Liter Öl kaufen können. Eltern erzählten, dass ihre Kinder erkranken, weil ihnen nahrhaftes Essen fehlt. Schon vor den ersten Kürzungen der Lebensmittelrationen konnten sich 45 Prozent der Rohingya-Familien nicht ausreichend ernähren. Mangelernährung war in den Flüchtlingslagern weit verbreitet und 40 Prozent der Kinder litten an Wachstumsstörungen.

„Vor den Lebensmittelkürzungen haben wir immer frischen Fisch gegessen. Jetzt können wir nicht mal mehr genügend Linsen kaufen“, berichtet der zwölfjährige Rakib, dessen Vater während der Gewalt in Myanmar erschossen wurde. Seine Mutter Mahbuba hat Angst, dass die Nahrungsmittelhilfe weiter gekürzt wird: „Wenn das passiert, verhungern wir.“

Wenn das passiert, verhungern wir.

Mahbuba Mutter des zwölfjährigen Rakib

SAVE THE CHILDREN‘S UNTERSTÜTZUNG

Seit Beginn der Hilfsmassnahmen im Jahr 2017 haben wir mit unseren Projekten in den Bereichen Gesundheit und Ernährung, Bildung und Kinderschutz rund 600’000 geflüchtete Rohingya in Cox’s Bazar erreicht, darunter mehr als 320’000 Kinder. Save the Children betreibt mit Unterstützung der Regierung von Bangladesch mehr als hundert Lernzentren, in denen Kinder in ihrer Muttersprache unterrichtet werden.

HELFEN SIE JETZT KINDERN IN NOT

Save the Children setzt alles daran, dass die am stärksten benachteiligten Kinder weltweit gesund aufwachsen, lernen und geschützt sind. Jede Spende zählt und wird dort eingesetzt, wo Hilfe am dringendsten benötigt wird.

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