Millionen von Menschen weltweit sind heute am Weltflüchtlingstag auf der Flucht. Sie verlassen ihre Heimat, um Schutz, Sicherheit und eine bessere Zukunft für ihre Kinder und Familien zu finden. So auch die über 80'000 Menschen, die aktuell im Za'atari Flüchtlingslager in Jordanien leben. Das Leben für geflüchtete Kinder und Familien ist hart. Kim Koblet arbeitet bei Save the Children Schweiz und war anfangs Juni in Jordanien. Sie erzählt im Interview, was sie in Jordanien erlebt hat und was wir mit unserer Arbeit vor Ort konkret bewirken.

Im Za'atari Flüchtlingslager in Jordanien leben über 80'000 Menschen. Viele davon kommen aus Syrien, wo seit über 11 Jahren Krieg herrscht.

Wir unterstützen geflüchtete Kinder in Jordanien vor allem mit Bildungsprojekten.

In unseren kinderfreundlichen Zentren wollen wir zudem das Wohlbefinden von Kindern, die von Konflikten, Gewalt und Armut betroffen sind, verbessern.

Wir thematisieren mit den Kindern und Jugendlichen Themen wie Freundschaft und Emotionen.

Mit Fussballtrainings fördern wir die Kinder in ihrem Selbstwertgefühl.

Kim, du warst kürzlich in Jordanien. Was hast du da gemacht?

Ich arbeite bei Save the Children im Bereich Unternehmenspartnerschaften. In Jordanien durfte ich verschiedene Projekte von Save the Children besuchen und unsere Kolleginnen und Kollegen von Save the Children Jordanien kennenlernen. Für mich war es eine Art Weiterbildung, um mehr Verständnis über unsere Projekte sowie unsere Arbeit vor Ort zu erhalten. Mit diesen Informationen kann ich unseren Spender: innen und Partnern besser erklären, was ihre Unterstützung für Kinder in Not bewirkt. Der direkte Austausch mit unseren Kolleginnen und Kollegen hilft uns auch immer wieder zu verstehen, was vor Ort genau gebraucht wird und wie wir da am besten unterstützen können. Natürlich ist es aber auch ein riesiger Motivationsschub. Es hat mich unglaublich beeindruckt, unsere Arbeit vor Ort und die positive Wirkung für die Kinder in Not zu sehen.

Im Flüchtlingslager Zuhause:
80000

Kinder und Familien leben aktuell im Za'atari Flüchtlingslager in Jordanien.

Wo warst du genau und welche Projekte setzt Save the Children da um?

Jordanien liegt neben Syrien, wo seit über 11 Jahren Krieg herrscht. Unzählige Menschen flüchten seit Kriegsbeginn von Syrien nach Jordanien, mit der Hoffnung auf ein besseres Leben in Sicherheit. Viele unserer Projekte sind daher so ausgelegt, um vor allem geflüchtete Kinder und Familien zu unterstützen. Ich durfte zum einen das Za’atari Flüchtlingslager besuchen, das ungefähr zwei Autostunden von der Hauptstadt Amman entfernt liegt. Aktuell wohnen dort über 80’000 Menschen – das war unglaublich eindrücklich. Doch ich habe auch verschiedene Stadtviertel in Amman besucht, wo zahlreiche benachteiligte jordanische Kinder und Familien leben. In Jordanien unterstützen wir geflüchtete sowie auch jordanische Kinder, vor allem mit Bildungsprojekten. Durch die hohe Armut ist Ausbeutung und Kinderarbeit stark verbreitet – oft scheint es für die Eltern die einzige Lösung zu sein, um überleben zu können. Wir setzten es uns vor Ort zum Ziel, Kinder wieder zurück in die Schule zu bringen, damit sie Fähigkeiten und Selbstvertrauen für ihre Zukunft gewinnen.

Wie können wir den Kindern vor Ort konkret helfen?

Wir haben verschiedene Ansätze, um Kindern auf ihrem Weg in eine selbstbestimmte Zukunft zu unterstützen. Sport und Kunst wird dabei nebst dem normalen Unterricht ganz grossgeschrieben. In unseren kinderfreundlichen Zentren ist es zum Beispiel unser Ziel, das körperliche, emotionale und geistige Wohlbefinden von Kindern, die von Konflikten, Gewalt und Armut betroffen sind, zu verbessern – unter anderem mit Fussballtrainings. Ich durfte bei einem solchen Training dabei sein und aktiv miterleben, was für eine Wirkung das Projekt hat. Vor dem Fussballspielen sprechen die Kinder über Themen wie Emotionen, Freundschaften oder das Selbstwertgefühl. Persönlich haben mich die Mädchen besonders berührt. Gemeinsam haben sie darüber diskutiert, wie sie sich bei ihren Eltern gegen eine Frühverheiratung und für Bildung stark machen können.

Was hat dich vor Ort besonders beeindruckt?

Was mir besonders aufgefallen ist, war die Wirkung, die unsere Arbeit für Kinder sowie ganze Familien vor Ort hat. Mädchen und Jungen haben mir erzählt, dass sie dank einem Projekt die Verlobung auflösen und eine Frühverheiratung verhindern konnten, oder dass sie nicht mehr arbeiten müssen, sondern wieder eine Schule besuchen und lernen dürfen. Das hat mich sehr berührt. Zudem haben mich meine Arbeitskolleginnen und -kollegen von Save the Children Jordanien mit ihrer unglaublich grossen Motivation inspiriert. Wie sie unter den schwierigen Umständen alles geben, um das Leben der Kinder zu verbessern, hat mich sehr beeindruckt.

Wie hast du das Leben im Flüchtlingslager wahrgenommen?

Was mir sofort ins Auge stach, war die Grösse des Flüchtlingslagers. Wie schon gesagt, leben über 80’000 Menschen im Za’atari Flüchtlingslager – die Hälfte davon sind Kinder. Und trotz dieser Grösse merkt man, dass alles im Lager sehr strukturiert ist. Die Familien haben Strom, sanitäre Anlagen und Container, in welchen sie leben. Es sind nicht die gleichen Bilder und Verhältnisse, die man aus Griechenland oder Bangladesch kennt. Natürlich hat es mich aber auch sehr nachdenklich gestimmt. Ich habe viele Kinder gesehen, die zehn Jahre alt oder jünger sind – diese Kinder sind im Flüchtlingslager geboren und kennen kein anderes Leben. Sie kommen mit einem Flüchtlingsstatus auf die Welt und das Flüchtlingslager ist ihr Zuhause.

Ich habe viele Kinder gesehen, die zehn Jahre alt oder jünger sind – diese Kinder sind im Flüchtlingslager geboren und kennen kein anderes Leben.

Kim Koblet Save the Children Schweiz

Was ist dir vom Projektbesuch besonders geblieben? Was möchtest du weitergeben?

Es hat mir aufs Neue klar gemacht, wie wichtig unsere Arbeit und die Unterstützung unserer Spenderinnen und Spender ist. Oft sehen wir anhand von Zahlen, wie viele Kinder wir mit unserer Hilfe erreichen. Die betroffenen Kinder hinter diesen Zahlen kennenzulernen, war unglaublich berührend. Es wurde mir bewusst, wie viel wir effektiv für die Kinder verändern können. Das liegt sicherlich auch an der Vielseitigkeit unserer Projekte. So beinhalten die Projekte verschiedene Komponenten, um möglichst ganzheitlich und nachhaltig zu helfen: Natürlich sind die Kinder in unseren Projekten im Fokus, doch werden auch die Eltern aktiv miteinbezogen. Während wir Kindern zum Beispiel helfen, in die Schule gehen zu können, werden Eltern über die Wichtigkeit von Bildung aufgeklärt und zusätzlich das Einkommen der Familien gestärkt. Wir sind also auf verschiedenen Ebenen für das gleiche Ziel aktiv. Und der Austausch mit den Kindern zeigt, dass die Projekte wirken. Ich habe einen 15-jährigen Jungen kennengelernt, der mir mit strahlenden Augen und voller Stolz erzählte, dass er nun dank Save the Children das erste Mal die Schule besuchen kann.

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