Heute lebt eine Rekordzahl von Kindern weltweit – über 450 Millionen, d.h. 1 von 6 Kindern – in Kriegen und bewaffneten Konflikten. Kinder stehen an vorderster Front einer beispiellosen globalen humanitären Krise, und ihr Recht auf Überleben, Schutz und Bildung ist bedroht. Und es ist kein Ende in Sicht.
Seit Jahren toben bewaffnete Konflikte in verschiedenen Regionen der Welt. Über die einen wird mehr berichtet, die anderen gehen fast gänzlich vergessen. Doch eines haben alle gemeinsam: Kinder sind die Leidtragenden. Während sich die Aufmerksamkeit der Welt auf die Gewalt in der Ukraine richtet, dürfen wir nicht zulassen, dass die Kinder Syriens und Jemens vergessen werden. Elf resp. sieben Jahre des Konflikts sind ein Skandal.
Jeder Krieg ist ein Krieg gegen Kinder: Das Video zeigt eindrücklich, dass Schlagzeilen zu den Kriegsschauplätzen dieser Welt nicht einfach nur Schlagzeilen sind, sondern das Leben und die Realität unzähliger Kinder:
Im Jemen sind schätzungsweise 20,7 Millionen Menschen – oder zwei Drittel der Bevölkerung – in irgendeiner Art und Weise auf humanitäre Hilfe angewiesen. Bei den Kindern sind es gar 93 %. Kinder kämpfen jeden Tag darum, die dreifache Bedrohung durch Bomben, Hunger und Krankheiten zu überleben. Als eine der grössten Organisationen vor Ort arbeiten wir unermüdlich daran, die Bedürfnisse der Kinder zu erfüllen. Wir haben kinderfreundliche Räume geschaffen, temporäre Lernzentren eingerichtet und stellen durch die Verteilung von Nahrungsmitteln sicher, dass die Kinder genug zu essen haben. Ausserdem setzen wir uns bei Regierungen und Politikern dafür ein, Leben zu retten und die Zukunft der Kinder in Jemen zu schützen. Tausende von Kindern im Jemen stehen kurz davor, den Zugang zu lebensrettender medizinischer Versorgung zu verlieren, da das Land mit der schlimmsten Treibstoffkrise seit Ausbruch des Konflikts konfrontiert ist.
Was tun wir in Jemen? Save the Children ist seit 1963 im Jemen tätig und setzt Projekte in den Bereichen Bildung, Kinderschutz, Gesundheit und Ernährung, Wasserversorgung und Abwasserentsorgung sowie Nothilfe um. Save the Children unterstützt so unter anderem 186 Gesundheitseinrichtungen, darunter 10 Krankenhäuser und zwei COVID-19-Behandlungszentren mit Solarpanelsystemen.
Das Land hat seit Beginn des Konflikts mehrere Treibstoffkrisen erlebt, aber diese ist bei weitem die schlimmste. Wir hören Berichte von Ärzten, die bereits die tödlichen Auswirkungen auf die Gesundheitseinrichtungen sehen. Ein Arzt in Sana'a teilte unserem Team mit, dass sechs der 12 Operationssäle und fast die Hälfte der Inkubatoren bereits geschlossen werden mussten. Je länger diese Treibstoffkrise andauert, desto schwieriger wird es, die bedürftigen Kinder zu erreichen.
In der Ukraine sind mehr als 7,5 Millionen Kinder in grosser Gefahr, körperlich verletzt zu werden, schwere seelische Schäden zu erleiden und vertrieben zu werden. Hier lesen sie Aktuelles zur Situation in der Ukraine und wie Save the Children auch in den Nachbarländern konkret Nothilfe leistet.
In Syrien benötigen 14,6 Millionen Menschen humanitäre Hilfe, darunter 6,5 Millionen Kinder. Nach 11 Jahren Konflikt leben Kinder im ganzen Land immer noch unter katastrophalen Bedingungen in unhygienischen, unsicheren Flüchtlingslagern, sind dem Beschuss und den Luftangriffen ausgesetzt und leiden unter Hunger, Krankheit und Unterernährung. Fast 800’000 Kinder sind unterernährt. 2,5 Millionen Kinder können nicht zur Schule gehen.
Der Preis eines durchschnittlichen Warenkorbs ist von Dezember 2020 bis Dezember 2021 um 97 % gestiegen, was bedeutet, dass ein durchschnittlicher Haushalt am Ende des Jahres 41 % seines Einkommens für Lebensmittel ausgeben musste, um das Überleben seiner Familie zu sichern. Rund 12 Millionen Menschen, 55 % der Bevölkerung, sind von Ernährungsunsicherheit betroffen.
Was tun wir in Syrien? Save the Children ist seit 2012 in Syrien und erreichte bereits über 5 Millionen Menschen, darunter mehr als 3 Millionen Kinder im ganzen Land. Unsere Projekte kombinieren lebensrettende Soforthilfemassnahmen mit nachhaltige Wiederaufbaumassnahmen, die die Wiederherstellung der Grundversorgung unterstützen. Es sind Massnahmen in den Bereichen Kinderschutz, Bildung, Ernährungssicherheit und Existenzsicherung, Wasserversorgung und Hygiene sowie Gesundheit und Ernährung.
Diese Art von Gewalt, Trauer und Verlust zu erleben und in einigen Fällen mehrmals entwurzelt zu werden, sowie der Mangel an Möglichkeiten, eine bessere Zukunft aufzubauen, hat tiefgreifende Auswirkungen auf die psychische Gesundheit und das Wohlbefinden der Kinder. Kinder brauchen ein Leben in Frieden. Alle Kinder in Syrien haben eine Zukunft verdient.
In allen betroffenen Ländern müssen alle Konfliktparteien die Gewalt beenden, um ein sicheres Umfeld für Kinder zu schaffen. Die internationale Gemeinschaft muss die Mittel aufstocken und die lebensrettenden Hilfsgüter und Dienstleistungen bereitstellen, die für alle Kinder überlebenswichtig sind, damit sie vor Schaden geschützt sind und sich gut entwickeln können. Jedes Kind verdient eine faire Chance auf eine Zukunft!