Weltweit vernetzt, gehört Save the Children jeweils zu den ersten humanitären Organisationen, die vor Ort lebensrettende Hilfe für Kinder und ihre Familien leisten. In grenzanliegenden Ländern der Ukraine ist Save the Children zur Stelle und entsendet zusätzlich einen Mitarbeiter aus der Schweiz nach Litauen.
Nach Angaben der Vereinten Nationen haben die Kämpfe Kinder und Familien gezwungen, in den Nachbarländern Zuflucht zu suchen, und mehr als 500’000 Menschen wurden vertrieben. Mehr als 67’000 Menschen haben bereits die Grenze nach Rumänien überquert. Angesichts der anhaltend bitteren Temperaturen in der Region sind die vertriebenen Kinder lange Nächte und Tage den brutalen Bedingungen ausgesetzt.
„Wir sehen, dass der Bedarf an humanitärer Hilfe in alarmierendem Masse steigt. Ausserdem ist es immer noch kalt, so dass die Vertreibung ein noch grösseres Risiko darstellt. Diese Kinder haben Dinge erlebt, denen kein Kind jemals ausgesetzt sein sollte. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass alle Kinder, die in die Nachbarländer kommen, geschützt werden und Zugang zu lebensrettenden Nahrungsmitteln, sauberem Wasser, Unterkünften und psychologischer Betreuung erhalten.“, so Irina Saghoyan, die Osteuropa-Direktorin von Save the Children. „Was sich in der Ukraine abspielt, könnte zur grössten humanitären Notsituation in Europa seit 2015 werden, als ein Zustrom von Flüchtlingen nach Europa kam, die vor Konflikten in Afghanistan, Irak und Syrien geflohen waren.“
Humanitäre Hilfe in Rumänien, Polen und der Ukraine
In Rumänien arbeitet Save the Children mit geflüchteten Personen und Asylbewerbenden in fünf Aufnahmezentren. Die Hilfsorganisation führt derzeit eine Bedarfsermittlung in vier Flüchtlingslagern im Nordosten Rumäniens durch und bereitet sich auf die Verteilung lebensnotwendiger Güter und die nötige Unterstützung vor.
Teams von Save the Children in Rumänien berichteten von verzweifelten Kindern und Müttern, die vor Sorge ausser sich waren, weil viele ihre Väter und Ehemänner zurückgelassen hatten, nachdem die Behörden ukrainischen Männern im Alter von 18 bis 60 Jahren befohlen hatten, zu bleiben und zu kämpfen. Gabriela Alexandrescu, Geschäftsführerin von Save the Children in Rumänien, beschreibt die Situation: „Wir sind sehr besorgt über die Kinder und ihre Familien, die aus der Ukraine fliehen, darunter viele, die bereits acht Jahre des Konflikts überlebt haben. Die Kinder und Mütter kommen mit grossen Ängsten in unsere Notunterkünfte an der Grenze. Wir erleben zwar, dass die Mütter erleichtert sind, dass ihre Kinder in Sicherheit sind, aber sie haben grosse Angst, dies allein zu tun. Da die Ehemänner und Väter in der Ukraine geblieben sind, sind die Mütter diejenigen, die das Leben ihres Kindes in den Händen halten.“
Entsandte Mitarbeitende von Save the Children sind bereits vorgestern in Polen eingetroffen und haben sich mit zahlreichen Akteuren vor Ort abgestimmt. In der Ukraine ist Save the Children bereits seit 2014 tätig. Die Programme von Save the Children in der Ostukraine sind wegen der anhaltenden Kämpfe ausgesetzt worden. Eine rasche Wiederaufnahme der Massnahmen, sobald der Zugang möglich und die Sicherheit für die humanitären Aktionen gewährleistet ist, hat oberste Priorität. Save the Children ist bereit, um sicherzustellen, dass die von dieser Krise betroffenen Kinder die Unterstützung erhalten, die sie brauchen, um diese Krise zu überstehen. In der Zwischenzeit mobilisiert Save the Children Soforthilfemittel, um eine wirksame, breit angelegte humanitäre Reaktion zur Unterstützung von Kindern und ihren Familien zu ermöglichen.
Mitarbeiter aus der Schweiz hilft vor Ort in Litauen
Alex Brans, Direktor Globale Programme und Geschäftsleitungsmitglied von Save the Children Schweiz, wird für mehrere Wochen vor Ort unterstützen.
Ich bin zutiefst besorgt. Seit 2014 leisten wir von Save the Children wichtige Hilfe in der Ukraine. Doch dieser Kriegsausbruch führt zu einer noch grösseren humanitären Notlage. Daher reise ich in den nächsten Tagen in die Region, um mit meiner langjährigen Erfahrung in der Nothilfe unsere Mitarbeitenden vor Ort in der Umsetzung von lebensrettenden Hilfeleistungen zu unterstützen. Gerade in solch unübersichtlichen Lagen ist es wichtig, den Nothilfeeinsatz möglichst rasch anzupassen und auszuweiten.
Die Hilfsorganisation fordert die Nachbarländer auf, allen Menschen, die aus der Ukraine fliehen, Zugang zu Asyl, Schutz und Hilfe zu gewähren, unabhängig von ihrer Nationalität oder ihrem Visastatus. Darüber hinaus ist es von entscheidender Bedeutung, dass für Kinder sofortige Hilfe zur Verfügung steht.
Lokale Unterstützung in der Schweiz
In den vergangenen Jahren hat Save the Children Schweizer Asylzentren unterstützt, kinderfreundliche Räume aufzubauen und hat Materialien entwickelt, um geflüchtete Kinder und Eltern auch in der Schweiz zu unterstützen. Davon können auch Kinder und Familien aus der Ukraine bei ihrer Ankunft in der Schweiz Gebrauch machen. Weltweit errichten wir in Not- und Katastrophenfällen kinderfreundliche Räume, um Kindern Schutz und psychosoziale Hilfe zu geben. Selbstverständlich ist Save the Children Schweiz auch jederzeit zur Stelle mit dem vertieften Fachwissen, um weitere Asylzentren zu unterstützen, die momentan noch nicht ausgerüstet sind.