Die Bildung von Hunderten Millionen Kindern ist enorm gefährdet, abzubrechen. Unsere neue Analyse zeigt, dass Covid-19, der Klimawandel, gewaltsame Vertreibung, Angriffe auf Schulen und fehlende digitale Lernmöglichkeiten den Zugang zur Schulbildung für Millionen Kinder gefährden.

Die Nachricht, dass das Bildungswesen in 48 Ländern am Rande des Zusammenbruchs steht, kommt just zu dem Zeitpunkt, an dem in vielen Teilen der Welt das Schuljahr wieder beginnen würde. Allerdings können Millionen Kinder aufgrund der COVID-19-Sicherheitsmassnahmen, der wirtschaftlichen Auswirkungen der Pandemie und der anhaltenden gewalttätigen Angriffe auf Schulinfrastruktur noch immer nicht zurück in ihre Klassenzimmer gehen. Sie kommen zu den 258 Millionen Kindern hinzu, die bereits vor der Pandemie nicht zur Schule gingen.

Die Politik muss aus der COVID-19-Bildungskrise lernen, die den Schulbesuch von mehr als 90 % der Schüler weltweit unterbrochen hat, und die Bildungssysteme krisenfester machen, um sicherzustellen, dass Kindern in einem Viertel der Länder der Welt nicht die Zukunft genommen wird.

Bildungssysteme in grosser Gefahr

Gemäss unserem neuen Bericht, Build Forward Better, sind vor allem Bildungssysteme in der Demokratischen Republik Kongo, Nigeria, Somalia, Afghanistan, Südsudan, Sudan, Mali und Libyen „extrem gefährdet“. Syrien und Jemen folgen dicht dahinter. Dazu zählt auch die Schule des 13-jährigen Salem* im Jemen. Sie wurde während des Konflikts beschädigt. Er sagt: „Es war nicht gut in der Schule, weil es dort keine Tafeln und keine Aktivitäten gibt. Der Spielplatz wurde zerstört, die Tafeln waren alle kaputt. Schulbildung wäre so wichtig, denn ich möchte später einmal Arzt werden.“
Der 13-jährige Salem aus Yemen

Schulbildung wäre so wichtig, denn ich möchte später einmal Arzt werden.

Salem*, 13, aus dem Yemen

Wir haben im Jemen Schulen wie die von Salem repariert und nun konnte er in den Unterricht zurückkehren. Er sagt: „Wenn sie (die Schulen) nicht repariert sind und es keinen Unterricht gibt, keine Lehrer… können wir nicht lernen. Wir fühlen uns nicht sicher, wenn die Schulen nicht repariert sind.

Auswirkungen von Covid-19 und der Klimakrise

Schätzungsweise 10-16 Millionen Kinder laufen Gefahr, allein aufgrund der wirtschaftlichen Auswirkungen von COVID-19 nicht zur Schule zurückzukehren. Die Eltern nehmen die Kinder aus der Schule, um zu arbeiten, oder sie werden zur Heirat gezwungen. Die Klimakrise verschärft das ohnehin schon grosse Risiko zusätzlich, da Schulen durch extreme Wetterereignisse beschädigt oder zerstört werden und immer mehr Kinder wahrscheinlich aus ihrem Zuhause fliehen und ihre Bildung abbrechen müssen. Die internationale Gemeinschaft muss sich engagieren und die Verantwortung für einige der Faktoren übernehmen, die diese Bildungssysteme gefährdet haben, wie Konflikte, Klimawandel und ungleiche Verteilung von Impfstoffen,

Unsere neuesten Untersuchungen ergaben, dass Kinder in Ländern mit niedrigem Einkommen während der Pandemie im Durchschnitt 66 % mehr Schultage verloren haben als ihre Altersgenossen in wohlhabenderen Ländern. Inger Ashing, Geschäftsführerin von Save the Children, sagte dazu: „Wir wissen bereits, dass es die ärmsten Kinder sind, die am meisten unter den COVID-19-Schulschließungen leiden.“

COVID-19 ist leider nur einer der Faktoren, die die Bildung - und damit das Leben der Kinder von heute und morgen - bedrohen. Etwa die Hälfte der 75 Millionen Kinder, die jedes Jahr in ihrer Bildung gestört werden, tun dies aufgrund von Klima- und Umweltgefahren wie Wirbelstürmen, Überschwemmungen und Dürren. Klimabedingte Ereignisse haben bereits dazu beigetragen, dass über 50 Millionen Kinder aus ihren Häusern vertrieben wurden. Zudem kommt es in Ländern wie Nigeria und Jemen immer wieder zu schrecklichen Angriffen auf Schulen.

Inger Ashing Geschäftsführerin von Save the Children

Ashing weiter: „Kinder haben so sehr unter dieser Pandemie gelitten. Wir müssen aus dieser schrecklichen Erfahrung lernen und jetzt handeln – aber es reicht einfach nicht aus, wieder so zu machen, wie es früher war. Wir müssen vorwärts“ und anders bauen und dies als Chance für Hoffnung und positive Veränderungen nutzen.

Das Recht eines Kindes auf Bildung endet nicht in einer Notsituation.

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