Kinder leiden Hunger Hunderttausende Kinder gehen im Libanon jeden Tag hungrig zu Bett. Ihre Eltern sind nicht mehr in der Lage, grundlegende Dinge wie Lebensmittel, Strom und Medikamente zu bezahlen.
Ein Jahr nach der Explosion in Beirut treibt die herrschende Wirtschaftskrise Kinder in den Hunger. Hunderttausende Kinder im Libanon gehen jeden Tag hungrig zu Bett. Ihre Eltern sind am Ende des Monats nicht mehr in der Lage, grundlegende Dinge wie Lebensmittel, Strom und Medikamente zu bezahlen.
Mariam, 13, und ihr Bruder Said, 6, in ihrem neuen Zuhause. Bei der Explosion vor einem Jahr verloren sie ihre Schwester Cidra. Kinder im Libanon leiden heute unter einer schweren Wirtschaftskrise und den Folgen der Explosion.
Darum Geht's:
Folgen der Explosion Die Auswirkungen der Explosion in Verbindung mit der anhaltenden Wirtschaftskrise, COVID-19 und den weltweit am stärksten gestiegenen Lebensmittelpreisen führen dazu, dass immer mehr Familien im Libanon zu verzweifelten Massnahmen greifen.
Langfristige Folgen für Kinder Die Armut im Libanon hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Bildung der Kinder, ihre Gesundheitsversorgung, ihr Wachstum, ihre geistige Entwicklung und ihr Wohlbefinden.
Seit der Explosion in Beirut vor einem Jahr hat sich die finanzielle Situation für Familien drastisch verschlimmert. Eine Analyse der Kinderrechtsorganisation Save the Children ergab, dass Familien aus praktisch allen Einkommensschichten Beiruts tiefer in die Armut gerutscht sind und Kinder vermehrt arbeiten gehen müssen. Den am stärksten betroffenen, sehr armen Familien fehlen im Durchschnitt pro Monat 5,5 Millionen libanesische Pfund, um sich das Nötigste zu leisten. Dies entspricht 3’600 US-Dollar zum offiziellen Bankkurs bzw. 456 US-Dollar zum informellen, inflationsgetriebenen Kurs.
„Ein freier Fall in den Abgrund“
Explosion, Covid-19, Wirtschaftskrise – Kinder überleben nur knapp
Am 4. August letzten Jahres verloren bei der Explosion im Hafen Beiruts über 200 Menschen ihr Leben und mehr als 7’000 wurden verletzt, wobei der Hafen sowie Tausende Häuser und Geschäfte in Beirut zerstört wurden. Die Auswirkungen der Explosion in Verbindung mit der anhaltenden Wirtschaftskrise, COVID-19 und den weltweit am stärksten gestiegenen Lebensmittelpreisen führen dazu, dass immer mehr Familien im Libanon zu verzweifelten Massnahmen greifen, die vor allem die Jüngsten und Schwächsten treffen – Kinder.
Um über die Runden zu kommen, kaufen Familien weniger und qualitativ schlechtere Lebensmittel. Oftmals ist dies nur durch Kredit oder den Verkauf von Möbeln möglich. Viele kürzen ihre Ausgaben für Gesundheit und Bildung und überleben mit Ersparnissen, geliehenem Geld oder indem sie ihre Kinder zu gefährlichen Arbeiten schicken.
Von Menschen gemachte humanitäre Krise
Der wirtschaftliche Niedergang des Libanon hat nicht nur Auswirkungen auf die finanzielle Situation von Kindern und ihren Familien. Die Armut hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Bildung der Kinder, ihre Gesundheitsversorgung, ihr Wachstum, ihre geistige Entwicklung und ihr Wohlbefinden. Säuglinge und Kleinkinder, die sich nicht gesund ernähren, sind von Unterernährung und Krankheiten bedroht.
Die libanesische Regierung und die internationale Gemeinschaft müssen die Situation im Libanon als das behandeln, was sie ist – eine humanitäre Krise, die durch eine völlig zusammengebrochene Wirtschaft verursacht wird. Diese Krise ist vollständig von Menschen gemacht, also kann sie auch von Menschen rückgängig gemacht werden. Wenn das nicht geschieht, könnten Kinder jeden Tag an Hunger sterben."
Save the Children fordert die internationale Gemeinschaft auf, vorrangig Mittel für eine transparente Verteilung der Bargeldunterstützung für die bedürftigsten Familien aller Nationalitäten im Libanon bereitzustellen. Ein auf Bargeld basierendes soziales Sicherheitsnetz durch die Regierung würde die monatlichen Grundbedürfnisse der Familien decken, damit sichergestellt ist, dass die Kinder Zugang zu Nahrungsmitteln, Strom, Gesundheitsversorgung und sauberem Wasser haben und weiterhin zur Schule gehen können.