Nach zehn Jahren Krieg sehen syrischen Kinder keine Zukunft mehr in Syrien und wollen nicht in ihr Herkunftsland zurückkehren. Das ist das Ergebnis eines Berichtes, für den wir Kinder befragt haben, die Zuflucht in Jordanien, Libanon, der Türkei und den Niederlanden gefunden haben. Auch jedes dritte Kind, das innerhalb Syriens vertrieben wurde, sagte, es würde lieber in einem anderen Land leben.

Darum gehts:

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10 Jahre Krieg In diesen Tagen jährt sich der Ausbruch des Syrien-Konflikts zum 10. Mal. UNHCR-Angaben zu Folge flüchteten mehr als 6,5 Millionen Syrerinnen und Syrer aus ihrem Zuhause.

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Keine Rückkehr nach Hause Über 80% der ins Ausland geflüchteten syrischen Kinder zwischen 13 und 17 sehen ihre Zukunft nicht mehr in Syrien – das zeigt eine Befragung, die wir durchgeführt haben.

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Keine Bildung Nur rund die Hälfte der befragten Kinder können zur Schule gehen oder haben Zugang zu Unterricht.

„Der zehnjährige Krieg hat die jungen Menschen in Syrien ihre Kindheit gekostet. Jetzt darf die Welt nicht zulassen, dass sie auch ihrer Zukunft beraubt werden“, sagt Adrian Förster, Geschäftsführer von Save the Children Schweiz. Der Konflikt habe Kinder ängstlich und pessimistisch gemacht, wenn es darum gehe, ein Leben in einem vom Krieg gezeichneten Land aufzubauen.

Der Bericht Anywhere but Syria – Überall, nur nicht in Syrien ist die bisher umfangreichste Erhebung von Save the Children. Befragt wurden dafür 1900 syrische Kinder zwischen 13 und 17 Jahren in Syrien, Jordanien, Libanon, der Türkei und den Niederlanden. Zudem wurden kurze Gespräche mit Eltern und BetreuerInnen geführt. Die Studie untersucht erstmals, wie das Umfeld der Kinder, ihre Erfahrungen und ihr Zugang zu Bildungsangeboten und gesellschaftlicher Teilhabe ihr Sicherheitsempfinden innerhalb und ausserhalb Syriens beeinflussen.

1900

Kinder zwischen 13 und 17 Jahren in Syrien, Jordanien, Libanon der Türkei und den Niederlanden haben wir befragt.

Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick:

  • Nur 3 % der befragten Kinder in der Türkei, 9 % in Jordanien und den Niederlanden und 29 % im Libanon wollen nach Syrien zurückkehren.
  • Als grössten Wunsch für die Zukunft nannten die Kinder am häufigsten ein Ende der Gewalt in Syrien (26 %), gefolgt von Bildung (18 %).
  • 44 % aller Kinder in der Studie haben Diskriminierung in ihrer Nachbarschaft oder in der Schule erlebt. Innerhalb Syriens berichteten sogar 58 % von Diskriminierung.
  • 42 % der Befragten besuchten keine Schule, im Libanon hatten nur 31 % Zugang zu Unterricht, in Jordanien war es weniger als die Hälfte (49 %).

Drei erschütternde Kindergeschichten aus Syrien:

Lara (7) und ihre Familie wurde aufgrund der Eskalation der Gewalt und der Angriffe gezwungen ihr Zuhause zu verlassen. Als Lara erfuhr, dass sie ihr Zuhause verlassen würde, packte sie ihre Spielsachen in eine Tüte und trug sie während ihrer Flucht mit sich. Sie beschloss, die Tüte mit den Spielsachen nie zu öffnen, bis die Familie wieder zu Hause sein würde. Heute lebet die Familie in einem Flüchtlingslager in Nordwestsyrien. Lara kann mittlerweile das Lernzentrum von Save the Children besuchen, sie hofft eines Tages Lehrerin zu werden.

Yousef (13), hat in dem Konflikt seinen Vater, seine Brüder und seine Zwillingsschwestern verloren. Die Familie lebte früher auf dem Land in Aleppo, jetzt lebt sie in einem Flüchtlingslager im Nordosten Syriens. Yousef war anfangs sehr schüchtern, aber nachdem er in den temporären Lernraum von Save the Children und den Child Friendly Space im Lager aufgenommen wurde, begann er sich zu öffnen und lernte seinen jetzigen besten Freund Anas kennen. Yousefs Traum ist es Arzt zu werden – wie sein verstorbener Bruder.

Ziad (10) musste mit seiner Familie sein Dorf verlassen als es bombardiert wurde. Ein Jahr lang konnte er nicht in die Schule. Aufgrund der schlechten Wirtschaftlichen Lage begann Zaid eine Ausbildung und arbeitete unter schweren Bedingungen zu einem schlechten Lohn. Dank Save the Children kann Zaid und sein Bruder wieder zurück in die Schule. Sein Wunsch ist es an die Universität gehen zu können, dass er Arzt werden kann.

„Mädchen und Jungen leider darunter, dass sie nicht zur Schule gehen können. Der zehnte Jahrestag des Syrienkriegs mahnt uns alle zu mehr Menschlichkeit und grenzübergreifender Verantwortung.“

Save the Children ruft alle Beteiligten dazu auf, Syriens Kinder vor der physischen und psychischen Gewalt zu schützen, die ihr Leben in den zehn Kriegsjahren geprägt hat. Adrian Förster betont weiter: „Syrische Kinder haben ein Recht darauf, in einer sicheren Umgebung aufzuwachsen. Sie dürfen nicht in Vertreibung und mit Angst vor weiterer Entwurzelung leben, und nicht allein wegen ihrer Herkunft diskriminiert werden. Mit unserer Arbeit in der Schweiz und in Schweizer Asylzentren arbeiten wir jeden Tag dafür, dass geflüchtete Kinder in der Schweiz eine kindgerechte Umgebung auffinden und besser in unsere Gesellschaft integriert werden. Denn jedes Kind verdient eine Zukunft – ob in der Schweiz oder auf der ganzen Welt.

Das Leben der Kinder wurde in jeder Hinsicht zerstört, sie wurden entwurzelt, haben kein richtiges Heimatgefühl mehr – oder konnten es nie entwickeln. Dort, wohin sie das Schicksal verschlagen hat, fühlen sie sich oft nicht in Sicherheit

Adrian Förster CEO, Save the Children Schweiz

Der Bericht „Anywhere but Syria“ steht hier in englischer Sprache zum Download bereit: „Anywhere but Syria“ ist die erste Studie, die einen Einblick in die psychologische und soziale Sicherheit von Kindern gibt. Die Studie untersucht, wie das Umfeld der Kinder, ihre Erfahrungen und ihr Zugang zu Bildungsangeboten und gesellschaftlicher Teilhabe ihr Sicherheitsempfinden innerhalb und ausserhalb Syriens beeinflussen. pdf - 8,77 MB

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