Weltweit wachsen rund 426 Millionen Kinder in bewaffneten Konflikten auf, täglich werden 25 Kinder durch Waffengewalt getötet oder verstümmelt: Das geht aus unserem neuen Bericht „Krieg gegen Kinder“ hervor, den wir am Internationalen Tag der Kinderrechte am 20. November veröffentlichen.

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Über 93.000 Todesfälle von Kindern Mehr als 93.000 Kinder wurden seit 2010 getötet oder verstümmelt – das entspricht im Durchschnitt 25 Kinder pro Tag

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Explosivwaffen Ein Drittel der Fälle im Jahr 2019 wurde durch Explosivwaffen verursacht

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Gefährlichste Länder Die gefährlichsten Staaten für Kinder waren 2019 Afghanistan, die Demokratische Republik Kongo, Irak, Jemen, Mali, Nigeria, Somalia, Sudan, Südsudan, Syrien und die Zentralafrikanische Republik.

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Im Jahr 2019 hat sich die Anzahl von Kindern, die in Konfliktgebieten leben, auf 426 Millionen erhöht.

Die Anzahl von Kindern, die in Gebieten mit hoher Konfliktintensität leben, ist von 157 Millionen im Jahr 2018 auf neu 160 Millionen gestiegen.

Afrika hat die höchste Anzahl von Kindern (179 Millionen), die in einem Konfliktgebiet leben. Relativ zur Bevölkerungsgrösse ist aber im Nahen Osten die Wahrscheinlichkeit für Kinder am grössten, von einem Konflikt betroffen zu sein (fast 40 Prozent).

Kein anderes Verbrechen an Kindern in Konflikten ist in so einem großen Ausmass nachgewiesen wie die Tötung und Verstümmelung. Obwohl die Zahl von 2019 mit 10.294 Fällen niedriger ist als im Vorjahr, bleibt die Gesamtzahl von 106.000 getöteten oder verstümmelten Kindern seit 2005 erschreckend.

Obwohl die Zahl der Kinder, die 2019 von bewaffneten Gruppen rekrutiert und eingesetzt wurden, um 639 stieg, lag sie immer noch unter dem bisherigen Höchststand von 2017 (8.235). 90 Prozent dieser Verbrechen wurden von nicht-staatlichen Gruppen begangen. Sie kamen nicht nur in einzelnen Konflikten vor, sondern wurden in 16 der 20 Konfliktregionen dokumentiert, über die im Jahresbericht des Generalsekretärs berichtet wird.

Bei Vergewaltigung und anderen Formen sexueller Gewalt gilt vermutlich noch mehr als bei allen anderen Verbrechen an Kindern in Konfliktgebieten: Die Anzahl der bestätigten Fälle im Jahresbericht des UN-Generalsekretärs zeigt nur einen Bruchteil der tatsächlich betroffenen Kinder. Fehlender Zugang, Stigmatisierung und die Schwierigkeit, solche Verbrechen zu erfassen und darüber zu berichten, führen dazu, dass vieles weder wahrgenommen noch aufgezeichnet wird.

2019 wurden in den Konflikt-Kontexten, die im Bericht erfasst sind, insgesamt 1.804 Kinder entführt. Das sind wesentlich weniger als die 2.500 Fälle, die 2018 dokumentiert wurden – und es ist das zweite Jahr in Folge mit sinkenden Zahlen. Unter den Ländern mit dokumentierten Entführungsfällen wiesen nur der Irak, Mali und Myanmar einen Anstieg auf.

Hinter den Zahlen verbergen sich schreckliche Kinderschicksale. Viele sind Opfer von Menschen, die internationale Regeln missachten und von Regierungen, die ein Auge zudrücken. Der Krieg gegen Kinder muss gestoppt werden – Mädchen und Jungen müssen in Sicherheit und Frieden aufwachsen können.

Adrian Förster Geschäftsführer von Save the Children Schweiz

Seit dem Jahr 2010 wurden insgesamt 93.236 Kinder weltweit getötet oder verstümmelt, das entspricht einer durchschnittlichen Zahl von 25 Kindern pro Tag. Im Jahr 2019 waren es 10.300 Kinder. Mehr als ein Drittel von ihnen wurde Opfer von Explosivwaffen. In Afghanistan, Irak und Syrien war der Anteil deutlich höher.

 

Kein anderes Verbrechen an Kindern in Konflikten ist in so einem großen Ausmass nachgewiesen wie die Tötung und Verstümmelung. Obwohl die Zahl von 2019 mit 10.294 Fällen niedriger ist als im Vorjahr, bleibt die Gesamtzahl von 106.000 getöteten oder verstümmelten Kindern seit 2005 erschreckend.

Die Zahl der Kinder, die in Konfliktgebieten leben, stieg von 415 Millionen im Jahr 2018 auf 426 Millionen an. Das ist fast jedes fünfte Kind. 160 Millionen wuchsen zudem in Gebieten mit hoher Konfliktintensität auf. Sogar inmitten der Corona-Pandemie setzen Konfliktparteien ihre Angriffe fort. Der UN-Generalsekretär hatte im März zu einer weltweiten Waffenruhe aufgerufen, unterstützt wurde der Aufruf von 170 Staaten. Dennoch wurden seitdem mindestens 177 Kinder im Jemen getötet oder verstümmelt, dutzende weitere in Afghanistan, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Die Anzahl von Kindern, die in Gebieten mit hoher Konfliktintensität leben, ist von 157 Millionen im Jahr 2018 auf neu 160 Millionen gestiegen.

Wie der Bericht weiter hervorhebt, stieg 2019 die Zahl der von der UNO verifizierten Verbrechen an Kindern auf ein Rekordhoch von 26.233. Die Dunkelziffer dürfte aber noch deutlich höher liegen – vor allem für sexuelle Gewalt. Insgesamt wurden seit 2005 mehr als 250.000 Verbrechen an Kindern verzeichnet. Sechs schwere Verbrechen definiert die UNO: Tötung und Verstümmelung von Kindern, Rekrutierung von Kindern und deren Einsatz durch Streitkräfte und bewaffnete Gruppen, Entführungen, Angriffe auf Schulen und Krankenhäuser, die Verweigerung des Zugangs zu humanitärer Hilfe, Vergewaltigungen oder andere sexuelle Gewalt gegen Kinder.

Der Bericht stellt ausserdem fest:

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Mehr als 3 Millionen Kinder lebten 2019 in einem Gebiet, in dem seit 18 Jahren oder länger Gewalt herrscht.

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Die Zahl der von bewaffneten Gruppen rekrutierten Kinder stieg um 639 auf 7.855. Allein in der Demokratischen Republik Kongo wurden im Jahr 2019 mehr als 3.100 Kindersoldaten rekrutiert

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In 4.402 Fällen wurde Kindern der Zugang zu humanitärer Hilfe verwehrt – sechsmal häufiger als 2018.

Dem Einsatz von sogenannten Explosivwaffen ist in dem Bericht ein Schwerpunkt gewidmet. Save the Children fordert die Staatengemeinschaft auf, den Einsatz und den Handel mit diesen Waffen einzuschränken und Verletzungen internationaler Vereinbarungen zu bestrafen. Die Kinderrechtsorganisation fordert die Regierungen auf, eine politische Erklärung unter Federführung Irlands zu unterstützen, die verlangt, gegen die Verwendung von Explosivwaffen in besiedelten Gebieten vorzugehen. Darüber hinaus fordert Save the Children, dass Kinderschutzprogramme in der humanitären Hilfe kontinuierlich und verstärkt gefördert werden, inklusive psychologischer Unterstützung für Kinder und ihre Familien.

Hier geht's zum vollständigen Bericht

Deutsche Fassung des Berichtes "Stoppt den Krieg gegen Kinder" pdf - 4,56 MB

Englische Originalversion des Berichtes "Stop the War on Children" pdf - 3,77 MB

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