100 Jahre nach der Gründung von Save the Children hat sich für Kinder viel zum Positiven verändert, aber noch immer hat jedes vierte Kind keine Kindheit. Das belegt der Bericht „Meilensteine für Kinder“, den die Kinderrechtsorganisation veröffentlicht hat.

Im Childhood Report-Bericht bewertet Save the Children die Situation von Mädchen und Jungen in 176 Ländern. Die Schweiz liegt auf Platz 15, während Singapur Platz 1 belegt. Schlusslichter sind Niger, Tschad und die Zentralafrikanische Republik.

280 Millionen Kindern geht es besser

Mindestens 280 Millionen Kinder weltweit haben heute ein besseres Leben als im Jahr 2000. Sie wachsen gesünder und sicherer auf, haben Zugang zu Bildung, ausreichend Nahrung und sind vor Kinderrechtsverletzungen wie Kinderarbeit oder Frühverheiratung geschützt. Das ist einem veränderten politischen Willen zu verdanken, aber auch sozialen Investitionen und der Umsetzung der UN-Ziele für nachhaltige Entwicklung. Aber noch immer wird jedes vierte Kind auf der Erde seiner Kindheit beraubt.

Doch immer noch sind weltweit 690 Millionen Kinder durch sogenannte «Kindheitszerstörer» wie Frühverheiratungen, Frühschwangerschaften, keinen Zugang zu Bildung, Krankheit, Mangelernährung oder Tod durch Gewalt betroffen. Ein Fünftel davon von ihnen wurde getötet, die übrigen 545 Millionen wurden ihrer Kindheit beraubt. Im Jahre 2000 waren es sogar noch 970 Millionen betroffene Kinder. Dies zeigt der jährlich erscheinende «Childhood Index», der in der Studie «Meilensteine für Kinder» von Save the Children am 1. Juni veröffentlicht wird.

Icon Essen

49 Millionen weniger Kinder mit Wachstumsstörungen aufgrund von Mangelernährung

Icon Rucksack

130 Millionen weniger Kinder, die keine Schule besuchen

Icon Bauen

94 Millionen weniger Kinder, die arbeiten müssen

Icon Girl

11 Millionen weniger verheiratete Mädchen

Icon Kreuz

12.000 weniger Kindstötungen

Icon Herzschlag

4,4 Millionen weniger Todesfälle im Kindesalter

Jedes Kind hat das Recht auf eine Kindheit. Regierungen dürfen nicht tatenlos zusehen, wenn Kinder arbeiten müssen, durch behandelbare Krankheiten wie Lungenentzündung sterben oder wenn Mädchen frühverheiratet werden. Zwar geht es Kindern heute besser als vor 20 Jahren – aber wir dürfen uns nicht auf den Fortschritten ausruhen. Noch immer haben 690 Millionen Kinder keine Kindheit.

Ömer Güven Geschäftsführer Save the Children Schweiz

Situation für Kinder im Krieg verschlechtert sich

Am schlimmsten ist die Situation für Kinder in Konfliktzonen: Geschätzt 420 Millionen Kinder sind davon betroffen, das sind doppelt so viele wie 1995. Konfliktländer haben die höchste Kindersterblichkeitsrate, einen überproportionalen Anteil unterentwickelter Kinder und eine steigende Anzahl von Kindern, die nicht zur Schule gehen. Auch Frühverheiratung und Kinderarbeit kommen in Ländern wie Syrien oder Jemen überproportional häufig vor. Entsprechend ist Vertreibung der einzige „Kindheitszerstörer“, der seit dem Jahr 2000 zugenommen hat: Fast 31 Millionen Kinder sind heute davon betroffen, das ist ein Anstieg um 80% in den vergangenen zwei Jahrzehnten.

Immerhin erzielten aber einige der ärmsten Länder der Welt in jüngster Zeit die grössten Fortschritte:

  • 25 Jahre nach dem Genozid in Ruanda ist die Sterblichkeitsrate der Kinder unter 5 Jahren um 79% gesunken. Ruanda hat seit dem Jahr 2000 ausserdem die Quoten bei Kinderarbeit, Teenagerschwangerschaften und Kindsmorden halbiert.
  • Sierra Leone hat die Zahl der Kinder, die gewaltsam vertrieben werden, um 99% reduziert: 2000 war es noch eines von 5 Kindern, heute ist es nur noch eines von 700.
  • In Äthiopien gebären 41% weniger Teenager Kinder, 33% weniger Kinder sind unterentwickelt und 30% weniger Kinder werden ermordet.
  • Obwohl Kinder im Niger nach wie vor sehr schlechte Lebenschancen haben, hat das Land relativ gesehen die grössten Fortschritte von allen Ländern des Index gemacht: So ist z.B. die Kindersterblichkeitsrate der unter 5-Jährigen um 62% gesunken.

„Dass sich die Lage für Kinder insgesamt verbessert hat, ist auch der Verdienst unserer Gründerin Eglantyne Jebb“, betont Ömer Güven. „Nach dem Ersten Weltkrieg schuf sie eine Lobby für Kinder und formulierte die Grundlage für die heutige UN-Kinderrechtskonvention.».

Childhood Report pdf - 2,45 MB