Dies zeigt eine spezifische Auswertung der heute publizierten Asylstatistik 2018 des Bundes durch die Kinderrechtsorganisation Save the Children Schweiz.

Der Anteil von Asylgesuchen von Kindern und minderjährigen Jugendlichen stieg von 2017 auf 2018 weiter an, und zwar von 39 Prozent auf 41 Prozent.

Während die Zahl der Asylgesuche 2018 im Vergleich zum Vorjahr abgenommen hat, ist der Anteil an Asylgesuchen von Kinder und minderjährigen Jugendlichen weiter angestiegen. Gleichzeitig erhöhte sich die Schutzquote bei Minderjährigen gegenüber 2017 von 80 auf 85 Prozent. Dies zeigt eine spezifische Auswertung der heute publizierten Asylstatistik 2018 des Bundes durch die Kinderrechtsorganisation Save the Children Schweiz.

Die kinderspezifische Analyse der heute vom Staatssekretariat für Migration (SEM) veröffentlichten Asylstatistik 2018 durch die Kinderrechtsorganisation Save the Children Schweiz zeigt die steigende Bedeutung von geeigneten Unterbringungsstrukturen und die Wichtigkeit von einer qualitativen Betreuung und dem Schutz von geflüchteten Kindern in Asylunterkünften:

  • Der Anteil von Asylgesuchen von Kindern und minderjährigen Jugendlichen stieg von 2017 auf 2018 weiter an, und zwar von 39 Prozent auf 41 Prozent (2016 waren es 34 Prozent).
  • Von den 15 255 Asylgesuchen stammten im letzten Jahr 6 280 von Minderjährigen. Dies beinhaltet auch die Geburten.
  • 66 Prozent (2017: 64 Prozent) der Gesuche von Minderjährigen waren 2018 von Kindern unter sechs Jahren.
  • 2018 waren 401 (2017: 733) aller Asyl suchenden Kinder und Jugendlichen unbegleitete Minderjährige, das jüngste davon knapp zwei Jahre alt.
  • Die häufigsten Herkunftsländer der Kinder waren im letzten Jahr: Eritrea, Afghanistan, Syrien, Türkei, Somalia und Irak.

Frühe Förderung reduziert spätere Kosten

Die meisten geflüchteten Kinder bleiben längerfristig in der Schweiz: die Schutzquote (Anzahl der gewährten Asylbescheide plus die Anzahl der vorläufig aufgenommenen Asylsuchenden aufgrund erstinstanzlicher Entscheide) lag 2018 bei Minderjährigen bei 85 Prozent. Ömer Güven, Geschäftsführer von Save the Children Schweiz, kommentiert: „Vor allem bei Kindern im Vorschulalter ist eine spezifische Unterstützung in Form von frühkindlicher Förderung nicht nur Voraussetzung für die bestmögliche Entwicklung, sondern auch für die Senkung von Folgekosten für die Schweiz. Denn die meisten asylsuchenden Kinder bleiben längerfristig in der Schweiz, so dass eine altersgerechte Förderung bereits in den Asylzentren von grosser Bedeutung ist für eine gute künftige Integration und einen möglichst leichten Schuleintritt und späteren Eintritt ins Berufsleben.“

Empfehlungen zur besseren Unterstützung und dem Schutz von Flüchtlingskindern in der Schweiz

Im Hinblick auf die Umsetzung der Asylgesetzrevision und der Eröffnung der neuen Bundesasylzentren 2019 gibt Save the Children Schweiz acht Empfehlungen ab:

  • Einführung eines regelmässigen, strukturierten und kindgerechten Betreuungsangebots in allen Bundesasylzentren.
  • Genügende Anzahl von Betreuungspersonen pro Kind mit entsprechenden Qualifikationen.
  • Regelmässige Weiterbildungen und Unterstützungsangebote im Bereich Kinderschutz und psychosoziale Unterstützung von Kindern und Jugendlichen für das Betreuungspersonal.
  • Aufnahme der Anforderungen für eine kindgerechte Unterbringung, qualitative Betreuung und Kinderschutz in den Ausschreibungen für den Betrieb von Asylunterkünften.
  • Regelmässiges Monitoring das sicherstellt, dass die Vorgaben des Bundes eingehalten werden.
  • Umsetzung von auf Kinder ausgerichteter gesundheitsfördernder Massnahmen und Weiterleitung von wichtigen Informationen zur medizinischen und familiären Situation an zuständige Stellen im folgenden Wohnsitzkanton.
  • Orientierung am Kindeswohl, zum Beispiel durch Familienzimmer und sichere Rückzugsräume für Kinder, Jugendliche und Familien.
  • Einführung verbindlicher Verhaltens- und Kinderschutzrichtlinien sowie eines vertraulichen Meldesystems für Vorfälle und Verdachtsfälle von Kindeswohlgefährdung.