Schutz für geflüchtete Kinder

Die Migration nach Italien hat durch die verschiedenen Flüchtlingskrisen weltweit extrem zugenommen. 2017 erreichten über 15'000 unbegleitete minderjährige Geflüchtete die italienischen Grenzen. Diese Kinder müssen geschützt werden, denn sie sind vielen realen Gefahren ausgesetzt. Mit diesem Projekt tragen wir zum Schutz der Kinder auf der Flucht und Opfern von Kinderhandel bei.

Auch in Europa müssen Kinder geschützt werden. In Italien führen wir ein Projekt, das zwei Komponenten enthält: Schutz für Kinder auf der Flucht und Schutz und Reintegration für Opfer von Menschenhandel.

Die Strategien sind in beiden Komponenten ‚Kinder auf der Flucht‘ wie auch ‚Menschenhandel‘ ähnlich, da wir einerseits direkt mit Betroffenen zusammenarbeiten, aber andererseits auch die Kompetenzen lokaler Akteure stärken und Anwaltschaft betreiben – wir sensibilisieren für das Thema und informieren in der Öffentlichkeit.

Icon Gruppe-Kinder

Rund ein Viertel der Opfer von Menschenhandel in Europa sind Kinder. Hauptziel von Menschenhändlern ist die sexuelle Ausbeutung.

Icon Girl

Die Mehrzahl der Opfer sind nigerianische Mädchen, die mit falschen Versprechen nach Italien gelockt werden.

Icon Dialog

Im Outreach werden potenziell Betroffene angesprochen und Informationsmaterialien verteilt.

Schutz für geflüchtete Kinder in Norditalien

Italien ist Ziel- und Transitland für mehrere Migrationsbewegungen; jährlich erreichen mehrere Tausend minderjährige Geflüchtete Italien. Diese brauchen Schutz, da sie zahlreichen Risiken ausgesetzt sind.

Das Projekt umfasst eine umfassende Reihe von Aktivitäten, die darauf abzielen, Kinder auf Reisen zu schützen, um ihre Gefährdung durch Ausbeutung, Missbrauch und Marginalisierung zu verringern. Alle Aktivitäten werden von der mobilen Einheit durchgeführt, die u.a. auch zu den Empfangszentren gehen und dort arbeiten wird.

Ziele für den Schutz der unbegleiteten minderjährigen geflüchteten Kinder in Norditalien:

  • Das Bewusstsein unbegleiteter Minderjähriger über ihre Rechte, Chancen und Risiken zu stärken;
  • das psychosoziale Wohlbefinden unbegleiteter Minderjähriger zu stärken sowie ihr Recht auf Anhörung und Beteiligung an den sie betreffenden Fragen zu fördern;
  • den Mechanismus der Überweisung an lokale Behörden und Dienste zu stärken;
  • Aufbau von Kapazitäten der Mitarbeiter an der Front und der Schlüsselakteure.

Kinderhandel in Italien

Ein besonderes Anliegen sind nigerianische Mädchen, die dem Menschenhandel ausgesetzt sind. Diese Mädchen riskieren täglich, missbraucht oder zur Prostitution gezwungen zu werden. Es wird geschätzt, dass etwa 80% der nigerianischen Frauen und Mädchen, die auf dem Seeweg ankommen, wahrscheinlich Opfer von Menschenhandel oder sexueller Ausbeutung in Italien oder anderen EU-Ländern werden.

Schätzungsweise 1’660 Opfer des Menschenhandels leben in Italien, wobei die Zahl der minderjährigen Opfer innerhalb eines Jahres von 9 auf 13 Prozent gestiegen ist. Der wachsende Trend wurde auch durch die Bewertung der Betreiber unseres Projektes Vie d’Uscita – Exit Routes bestätigt, dass 2018 in fünf Regionen 2’210 Opfer von Kinderhandel abgefangen hat, die entweder minderjährig oder knapp über 18 Jahre alt waren. Diese Zahl stieg um 58%, verglichen mit 1.396 Opfern, die 2017 geschätzt wurden.

Im Jahr 2018 unterstützte Vie d’Uscita die Betreuung von 32 Einzelfällen zur Autonomie für Opfer, die dem Ausbeutungssystem entkommen sind.
Im Rahmen des Projekts entwickeln wir kontinuierlich neue Wege, um mit den Betroffenen in Kontakt zu treten und ein Vertrauensverhältnis zu ihnen aufzubauen. Dies ist insbesondere dann notwendig, wenn die Betroffenen auf weniger sichtbare Rundgänge umgeleitet werden oder immer häufiger von einer Stadt in eine andere oder sogar in ein anderes europäisches Land verlegt werden, um sie unauffindbar zu machen. Zudem erarbeiten wir Möglichkeiten der sozialen Integration nach der Rettung, um die Betroffenen weiterhin zu betreuen.

Icon Vorsicht

Jedes fünfte Opfer ist jünger als 15 Jahre

Icon Privatsphere

9 von 10 Fälle sind von sexueller Ausbeutung betroffen

Es ist für die Betroffenen oft schwierig, sich zu melden, da dies mit sehr grossen Schuldgefühlen verbunden ist. Meist kommen die mehrheitlich jungen Frauen erst nach einem emotionalen Zusammenbruch auf uns zu, welcher oft mit dem Erkennen ihrer Situation zusammenhängt.

Doris Ospelt Programmbeauftragte Europa & Lateinamerika Save the Children Schweiz

Auf sich gestellt Kinder wie Lisa aus Nigeria sind am stärksten von Menschenhändlern bedroht. Einige werden zu Handarbeit, Hausarbeit, Drogenschmuggel und Prostitution gezwungen.

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