136 Millionen Kinder können aktuell nicht zur Schule gehen
Die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie treffen die ärmsten Kinder am härtesten – es droht eine verlorene Generation von Kindern heranzuwachsen. Doch schon knapp 330 Franken pro Kind würden ausreichen, damit die ärmsten wieder zur Schule gehen könnten – das zeigen unsere Berechnungen.
Hinzu kommt, dass viele Länder der Gesundheitsversorgung Vorrang einräumen, um die zweite Welle der Pandemie zu bekämpfen. Doch genau so wichtig ist es, dass diese Länder dafür sorgen, dass Kinder zu einem geregelten Unterricht zurückkehren können. Priorität sollten die ärmsten und am meisten ausgegrenzten Kinder wie Mädchen, Flüchtlinge und Binnenvertriebene sowie Kinder mit Behinderungen haben.
„Wenn 2020 das Jahr war, in dem der Covid-19-Impfstoff gefunden wurde, dann muss 2021 das Jahr der Investition in die Zukunft der Kinder sein“, sagt Adrian Förster, Geschäftsführer von Save the Children Schweiz. „Ohne Bildung hätten wir nicht den Erfolg der Impfstoffe und die Aussicht auf eine sicherere Welt. Kinder, die derzeit nicht in die Schule gehen, werden aber daran gehindert, unsere zukünftigen Ärztinnen, Wissenschaftler oder Handwerkerinnen zu werden.“
Kinder, die nicht zur Schule gehen, versäumen nicht nur eine Ausbildung, sondern sind auch anfällig für Kinderarbeit, Kinderheirat und andere Formen des Missbrauchs. Als Folge der wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Krise warnen wir vor einem dramatischen Anstieg von Kinderehen und Teenagerschwangerschaften.
Geflüchtete Kinder müssen Schule häufiger abbrechen
In Uganda sind trotz der Wiedereröffnung einiger Schulen immer noch mehr als 13 Millionen Kinder seit Ende März letzten Jahres nicht zur Schule gegangen, darunter 600.000 Flüchtlingskinder. Die Folgen sind schon jetzt messbar: Im nördlichen Bezirk Nwoya haben sich nach Behördenangaben die Fälle von Teenagerschwangerschaften und Kinderehen verdoppelt; die Rate der Kinderarbeit hat sich zwischen April und Juni letzten Jahres verdreifacht. Da diese Probleme oftmals nicht gemeldet werden, ist das wahre Ausmass wahrscheinlich weitaus gravierender.
Das muss passieren, damit Kinder wieder zur Schule gehen können:
- Finanzielle Unterstützung für die ärmsten Familien der Welt, damit sie ihre Kinder vor Krankheiten schützen und sie wieder am Unterricht teilnehmen lassen können
- Nachholklassen für Schüler, die offiziell wieder in die Schule zurückkehren
- Wasser-, Sanitär- und Hygieneeinrichtungen in Schulen, um die Ansteckungsrisiken für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und ihre Familien mit dem Coronavirus zu reduzieren
- Nationale Kommunikationskampagnen, um die Gemeinden darüber zu informieren, dass eine Rückkehr zur Schule für die Kinder sicher ist
- Effiziente Schulungen für Lehrkräfte zu Covid-19-Präventionsmassnahmen