Die Auswirkungen der Covid-19 Pandemie treffen die ärmsten Kinder am härtesten – es droht eine verlorene Generation von Kindern heranzuwachsen. Doch schon knapp 330 Franken pro Kind würden ausreichen, damit die ärmsten wieder zur Schule gehen könnten – das zeigen unsere Berechnungen.

In den 59 ärmsten Ländern der Welt würden im Durchschnitt umgerechnet 330 Franken pro Kind (370 Dollar) ausreichen, damit die Kinder, die dort wegen der Pandemie nicht mehr zur Schule gehen, wieder einen geregelten Unterricht erhalten. Im vergangenen Juli hatten wir vor einem globalen Bildungsnotstand gewarnt, da fast 10 Millionen Kinder wegen Covid-19 für immer der Schule fernbleiben könnten. Zu den Faktoren, die Kindern diese Rückkehr zur Schule erschweren gehören nebst fehlenden Investitionen in Bildung auch Armut und Konflikte.

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136 Millionen Kinder können aktuell nicht zur Schule gehen

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50 Milliarden Dollar – 370 Dollar pro Kind – reichten, damit sie wieder einen geregelten Unterricht erhalten.

Hinzu kommt, dass viele Länder der Gesundheitsversorgung Vorrang einräumen, um die zweite Welle der Pandemie zu bekämpfen. Doch genau so wichtig ist es, dass diese Länder dafür sorgen, dass Kinder zu einem geregelten Unterricht zurückkehren können. Priorität sollten die ärmsten und am meisten ausgegrenzten Kinder wie Mädchen, Flüchtlinge und Binnenvertriebene sowie Kinder mit Behinderungen haben.

„Wenn 2020 das Jahr war, in dem der Covid-19-Impfstoff gefunden wurde, dann muss 2021 das Jahr der Investition in die Zukunft der Kinder sein“, sagt Adrian Förster, Geschäftsführer von Save the Children Schweiz. „Ohne Bildung hätten wir nicht den Erfolg der Impfstoffe und die Aussicht auf eine sicherere Welt. Kinder, die derzeit nicht in die Schule gehen, werden aber daran gehindert, unsere zukünftigen Ärztinnen, Wissenschaftler oder Handwerkerinnen zu werden.“

Kinder, die nicht zur Schule gehen, versäumen nicht nur eine Ausbildung, sondern sind auch anfällig für Kinderarbeit, Kinderheirat und andere Formen des Missbrauchs. Als Folge der wirtschaftlichen Auswirkungen der Covid-19-Krise warnen wir vor einem dramatischen Anstieg von Kinderehen und Teenagerschwangerschaften.

Geflüchtete Kinder müssen Schule häufiger abbrechen

Unsere Untersuchungen haben ergeben, dass geflüchtete Kinder häufiger als andere Mädchen und Jungen die Schule abbrechen, und zwar aufgrund von wirtschaftlicher Not und weil Flüchtlinge oft von den nationalen Bildungsmassnahmen ausgeschlossen werden. In einer kürzlich durchgeführten Umfrage in den Lagern Al Hol, Roj und Areesha im Nordosten Syriens, wo mindestens 5500 Kinder nicht mehr zur Schule gehen, führten 79% der Lehrkräfte die Schulabbrüche auf wirtschaftlichen Druck zurück: Viele geflüchtete Kinder müssen arbeiten, um ihre Familien finanziell zu unterstützen.

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Finanzielle Not als Problem Viele geflüchtete Kinder müssen arbeiten, um ihre Familien finanziell zu unterstützen – und gehen nicht mehr zur Schule

In Uganda sind trotz der Wiedereröffnung einiger Schulen immer noch mehr als 13 Millionen Kinder seit Ende März letzten Jahres nicht zur Schule gegangen, darunter 600.000 Flüchtlingskinder. Die Folgen sind schon jetzt messbar: Im nördlichen Bezirk Nwoya haben sich nach Behördenangaben die Fälle von Teenagerschwangerschaften und Kinderehen verdoppelt; die Rate der Kinderarbeit hat sich zwischen April und Juni letzten Jahres verdreifacht. Da diese Probleme oftmals nicht gemeldet werden, ist das wahre Ausmass wahrscheinlich weitaus gravierender.

Mazen (12) und seine Familie musste aus ihrer Heimat in Nordwestsyrien fliehen aufgrund eines schlimmen Luftangriffes. Der Vater ist nach dem Angriff arbeitsunfähig, da er schwere Verletzungen erlitt. Mazen musste die Schule abbrechen, um zu arbeiten und die Familie so finanziell unterstützen zu können.

Bereits seit Mai letzten Jahres verteilen Save the Children Mitarbeitet Lernpakete in Flüchtlingssiedlungen in Uganda aufgrund von Schulschliessung. Die Lernpakete beinhalten Lernmaterialien, Geschichtenbücher und kindgerechte Informationen, wie man sicher und gesund bleibt und Stress abbaut.

Das muss passieren, damit Kinder wieder zur Schule gehen können: 

  • Finanzielle Unterstützung für die ärmsten Familien der Welt, damit sie ihre Kinder vor Krankheiten schützen und sie wieder am Unterricht teilnehmen lassen können
  • Nachholklassen für Schüler, die offiziell wieder in die Schule zurückkehren
  • Wasser-, Sanitär- und Hygieneeinrichtungen in Schulen, um die Ansteckungsrisiken für Schülerinnen und Schüler, Lehrkräfte und ihre Familien mit dem Coronavirus zu reduzieren
  • Nationale Kommunikationskampagnen, um die Gemeinden darüber zu informieren, dass eine Rückkehr zur Schule für die Kinder sicher ist
  • Effiziente Schulungen für Lehrkräfte zu Covid-19-Präventionsmassnahmen

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