Save the Children verteilt in Nordsyrien Lebensmittelpakete mit frischem Obst und Gemüse an schwangere Frauen und junge Mütter.
Die Corona-Pandemie hat die Nahrungsmittelknappheit in Syrien rapide verschlimmert: In den vergangenen sechs Monaten stieg die Zahl der Kinder, die von Hunger bedroht sind, um 700`000 auf insgesamt 4,6 Millionen, erklärt Save the Children in einem Bericht zur Ernährungssituation in Syrien. Immer mehr Kinder sind unterernährt oder leiden durch eine einseitige, vitaminarme Ernährung unter folgenreichen Mangelerscheinungen, heisst es im Report „Hidden Hunger in Syria“ („Versteckter Hunger in Syrien“).
Der jahrelange Krieg, die Einschränkungen durch das Coronavirus und massenhafte Arbeitsplatzverluste haben die Lebensgrundlage von Millionen Menschen in Syrien vernichtet. Die Währungsabwertung und eine Verringerung des Warenflusses haben die Krise verschärft und die Lebensmittelpreise immer weiter in die Höhe getrieben. Nach Angaben des Welternährungsprogramms (WFP) kostet ein Lebensmittelkorb, der eine Familie ernähren kann, heute mehr als 23 Mal so viel wie im Durchschnitt vor der Syrien-Krise und mehr als doppelt so viel wie beim vorherigen Höchststand im Jahr 2016.
Eine ganze Generation von Kindern ist dem Risiko der Unterernährung ausgesetzt, weil ihre Familien es sich einfach nicht mehr leisten können, eine Mahlzeit auf den Tisch zu bringen.
Fast zehn Jahre destruktiver Konflikt in Syrien haben diejenigen, die am wenigsten verantwortlich sind, am härtesten getroffen – die Kinder. Aus der Sicht der Ernährung und Kinderbetreuung sind Säuglinge und Kleinkinder in Syrien besonders anfällig für Unterernährung, Krankheit und Tod. Da die Krise noch lange nicht vorbei ist, brauchen sie sofortigen Schutz und Unterstützung.
COVID-19 UND UNTERERNÄHRUNG
Die Integration lebensrettender Ernährungsinterventionen in die humanitäre Hilfe ist von entscheidender Bedeutung, insbesondere im Zusammenhang mit COVID-19. Dienste zum Schutz, zur Förderung und zur Unterstützung optimaler altersgerechter und sicherer Beikost und Ernährungspraktiken sollten im Kontext von COVID-19 eine entscheidende Komponente der Programmarbeit und gezielter Komponenten für Kleinkinder bleiben. Denn in ganz Syrien sind bisher 5380 positive Fälle bestätigt worden, die Lebensmittelversorgung wird immer teurer, massenhaft Arbeitsplatzverluste, Währungsabwertungen und Verringerungen des Warenflusses haben die Situation verschlimmert.
Noura (10)
ERNÄHRUNG IST EIN GRUNDRECHT
Mangelernährung bedeutet, zu wenig oder zu viel zu essen oder nicht die richtigen Nahrungsmittel zu sich zu nehmen. Fachlich ausgedrückt handelt es sich um einen Zustand, der auftritt, wenn die Nährstoff- und Energiezufuhr einer Person die individuellen Anforderungen an Wachstum, Immunität und Organfunktion nicht erfüllt oder übersteigt. Mangelernährung manifestiert sich in vielen Formen, die sich grob in Überernährung, Unterernährung und mikronährstoffbezogene Unterernährung unterteilen lassen. In Syrien leidet derzeit mindestens jedes achte Kind, das sind ca. 500`000 Kinder an Mangelernährung.
Mangelernährte Kinder sind unzähligen Risiken für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden ausgesetzt, wie z.B. der Verkümmerung, die die Fähigkeit der Kinder einschränkt, Krankheiten zu bekämpfen, die Wahrscheinlichkeit von Angst und Depressionen erhöht und zu schlechten schulischen Leistungen führt.
Der gesamte Bericht "Hidden Hunger" hier zum Download (in Englisch) pdf - 5,69 MB