Ein Zeltlager in der Provinz Kunar, das Menschen beherbergt, die durch das Erdbeben ihr Zuhause verloren haben.

«Ich dachte, vielleicht ist die ganze Welt zerstört.»

Ende August erschütterte ein starkes Erdbeben der Stärke 6,0 Afghanistan. Besonders betroffen waren die Provinzen Kunar und Nangarhar. Tausende Menschen sind seither auf humanitäre Hilfe angewiesen, denn innert Sekunden haben sie ihre ganze Lebensgrundlage verloren. Die Lage vor Ort ist herausfordernd, trotzdem ist Save the Childern vor Ort und unterstützt die Betroffenen mit Nothilfe.

Die betroffenen Gebiete waren bereits vor dem Erdbeben aufgrund ihrer Abgeschiedenheit schwer zugänglich – jetzt erschweren zusätzlich Erdrutsche und Felsstürze den Zugang zu den zerstörten Dörfern massiv.

Die Geschichte von Samsoor* und seiner Familie

Dort waren unsere Felder und Tiere. Jetzt ist alles weg – wir haben nichts mehr.

Samsoor* (25) vor seinem eingestürzten Haus in der Provinz Kunar.

Samsoor* (25) aus der Provinz Kunar ist einer von Tausenden Betroffenen, der durch das Beben alles verloren hat. Er berichtet über die verheerenden Auswirkungen, welche das Erdbeben auf sein Zuhause und seine Gemeinschaf hat. In der besagten Nacht stürmte er mit seiner kleinen Tochter auf dem Arm in die stockdunkle Nacht hinaus. «Alles war im Haus unter den Trümmern begraben – das Einzige, was ich mitnehmen konnte, war mein Handy. Ich versuchte mit der Handy-Taschenlampe etwas zu sehen, aber erkannte, dass alles um mich herum zerstört war. Ich dachte, vielleicht ist die ganze Welt zerstört.»

Trotz der Gefahr durch Erdrutsche und Dunkelheit gelang es ihm, seine verletzten Angehörigen zu retten, darunter auch seine Mutter und seinen Vater, während er gleichzeitig um den Verlust anderer Familienmitglieder trauerte – darunter seine Schwester.

Ich hatte eine Schwester mit einem 40 Tage alten Baby. Ich fand sie nach 24 Stunden unter den Trümmern. Meine Schwester hatte nicht überlebt – aber das Baby lebt und ist gesund.

Es ist leider kein Einzelschicksal. Vor der Katastrophe wurden im Dorf Landwirtschaft, eine Klinik, eine Moschee und eine Schule betrieben. Etwa 200 Familien lebten dort gemeinschaftlich und verdienten ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf von Feldfrüchten und Milchprodukten. Die plötzliche Zerstörung löste Panik und Chaos aus – Häuser stürzten ein, der Strom fiel aus, viele Familienmitglieder wurden verletzt oder gelten als vermisst.

Konkrete Hilfe durch SAve the Children

Samsoor* erhielt von Save the Children 20’050 AFN (etwa 240 CHF), ein Hygienepaket (mit Handtuch, Shampoo, Seife, Zahnbürste usw.), ein Reparaturset für das Haus (mit Handkarren, Schaufel und anderen Materialien) sowie ein Küchenset (mit Schüssel, Eimer, Becken, Löffel und anderen wichtigen Gegenständen).

*Name wurde geändert.

Save the Children ist und bleibt vor Ort

Die Betroffenen steht nun vor enormen Herausforderungen. Häuser, Felder, Schulen und Kliniken sind zerstört oder unzugänglich. Viele Familien sind arm und kämpfen darum, das Nötigste für ihre Kinder aufzutreiben – es fehlt ihnen an Kleidung, Schuhen, Essen und Bildung. Die Dorfbewohnenden äussern dringenden Bedarf an Unterkünften, medizinischer Versorgung, Winterkleidung und Unterstützung beim Wiederaufbau ihrer Existenz.

Save the Children ist seit fast 50 Jahren in Afghanistan tätig und war eine der ersten internationalen humanitären Organisationen, die nach dem Erdbeben in den Provinzen Kunar und Nangarhar vor Ort war.

  • Wir bieten in den vom Erdbeben betroffenen Gebieten Gesundheitsdienste, sauberes Trinkwasser und sichere Sanitäranlagen, Kinderschutz und umfassende Bargeldhilfe.
  • Drei mobile medizinische Teams arbeiten rund um die Uhr, um in den am stärksten betroffenen Gebieten Notfallversorgung zu leisten – bereits Hunderte Menschen konnten so bereits behandelt werden.
  • In der Nähe einer unserer Gesundheitsstationen betreiben wir ausserdem ein Kinderzentrum, das dringend benötigte psychologische Unterstützung für Kinder bietet, die unvorstellbare Verluste und Angst erlebt haben.
  • Die Verteilung von Hygienekits, Babyausstattung, wichtigen Haushaltsgegenständen und Planen für Notunterkünfte erfolgt in Zusammenarbeit mit Partnern und orientiert sich an den Ergebnissen unserer Bedarfsanalyse.

Die Hilfe von Save the Children ist für uns sehr wichtig. Danke, dass ihr uns besucht habt.

Samsoor*, betroffener Vater aus der Provinz Kunar

Eine mobile Gesundheitsstation von Save the Children.

Ein Patient wird vom mobilen Gesundheitsteam von Save the Children in Kunar, Afghanistan, behandelt.

Save the Children unterstützt Betroffene unter anderem mit Bargeld.

Save the Children stellt sauberes Trinkwasser für Betroffene bereit.

Hilfspakete von Save the Children aufgestapelt und bereit für die Verteilung.

Mitarbeitende von Save the Children bringen Hilfsgüter in erdbebengeschädigte Gebiete in Kunar, Afghanistan.

Das Leben nach dem Beben

Wie immer ist die Situation für Kinder besonders kritisch:

  • Laut den Vereinten Nationen sind mehr als 260’000 Kinder vom Erdbeben betroffen,
  • mindestens 270 Kinder wurden zu Waisen.
  • Die Bedingungen im Land sind aufgrund politischer und geografischer Herausforderungen schwierig,
  • aber Save the Childern ist vor Ort.
Hilfe für Afghanistan