Die COVID-19-Pandemie hat verheerende Auswirkungen auf die Bildung von Kindern aus armen Verhältnissen und vergrössert die Kluft sowohl zwischen Arm und Reich als auch zwischen Mädchen und Jungen. Das ergibt unsere weltweite Umfrage unter mehr als 25.000 Kindern und Erwachsenen in 37 Ländern. Ein halbes Jahr, nachdem die Weltgesundheitsorganisation eine Pandemie ausrief, zeigt die Befragung: Die am stärksten benachteiligten Kinder sind infolge von COVID-19 überproportional von fehlendem Schutz, mangelnder Bildung sowie von schlechter Gesundheits- und Nahrungsmittelversorgung betroffen.

Die fünfzehnjährige Dayana aus El Salvador musste während des Lockdowns von zu Hause aus Lernen. Die Covid-19 Pandemie hat ihr Leben und ihre Bildung erschwert und das Lernen über WhatsApp ist schwierig.

Wir müssen dafür sorgen, dass nicht die Kinder den höchsten Preis für die Pandemie bezahlen.

Adrian Förster Geschäftsführer Save the Children Schweiz

„COVID-19 hat bestehende Ungleichheiten vergrössert, mit dramatischen Folgen für die Kinder. Um dieser Generation eine bessere Zukunft ohne extreme Armut zu ermöglichen, müssen Kinder in einkommensschwachen Ländern und fragilen Staaten unterstützt werden. Ihre Bedürfnisse sollen im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen, die Rückschritte der vergangenen Monate wieder aufzuholen“, sagt Adrian Förster, Geschäftsführer von Save the Children Schweiz.

Eine ganze Generation schützen

Die Ergebnisse der Umfrage veröffentlichen wir im Bericht „Protect A Generation“. Es handelt sich um die grösste weltweite Umfrage dieser Art seit der Ausrufung der COVID-19-Pandemie am 11. März. Dabei haben wir mehr als 25.000 Kinder und ihre Betreuungspersonen nach ihren Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen während dieser globalen Krise befragt.

Die Umfrage belegt, dass die COVID-19-Pandemie die Ungleichheiten entlang der Wohlstands- und Geschlechtergrenzen verstärkt. Demnach erlitten ärmere Haushalte häufiger Einkommensverluste (82%) als Haushalte, die nicht als arm eingestuft werden (70%). Neun von zehn Haushalten, die durch die Pandemie mehr als die Hälfte ihres Einkommens verloren haben, berichteten über Schwierigkeiten beim Zugang zu Gesundheitsdiensten. 45% der Befragten aus armen Haushalten berichteten, dass sie während der Pandemie Schwierigkeiten hatten, medizinische Versorgung zu bezahlen.

Die Umfrage belegt auch, dass Mädchen von der COVID-19-Pandemie stärker betroffen sind als Jungen: 63% der Mädchen sagten, dass sie nun mehr Hausarbeiten erledigen und mehr als die Hälfte (52%) gab an, mehr Zeit für die Betreuung von Geschwistern aufzuwenden. Bei den Jungen waren es 43% beziehungsweise 42%. 20% der Mädchen gaben an, dass sie während der Schulschliessung nichts gelernt hätten, während dies nur bei 10% der Jungen der Fall war.

2 Drittel

der Kinder hatten während des Lockdowns überhaupt keinen Kontakt zu Lehrpersonen.

8 von 10

Kindern sagten, seit der Schliessung der Schule wenig oder nichts gelernt zu haben.

1 Prozent

der Kinder aus ärmeren Haushalten hatten Zugang zu dem für den Fernunterricht benötigten Internet.

Im Bereich Bildung ergab die Umfrage zudem, dass weniger als 1% der ärmeren Kinder Zugang zu dem für den Fernunterricht benötigten Internet hatten. Unter den Haushalten, die sich selbst als nicht arm einstuften, waren es 19%. Etwa 37% der ärmeren Familien berichteten zudem über Schwierigkeiten bei der Bezahlung von Lernmaterialien, verglichen mit 26% der Familien, die sich selbst als nicht arm einstuften. Zwei Drittel der Kinder gaben an, während der Schulschliessungen überhaupt keinen Kontakt zu ihren Lehrkräften gehabt zu haben, im östlichen und südlichen Afrika waren es sogar acht von zehn Kindern.

Kinder, die keinen Zugang zu Bildung haben, sind einem grösseren Risiko ausgesetzt, nie mehr zur Schule zurückzukehren und Opfer von Kinderarbeit, Kinderheirat und anderen Formen der Ausbeutung zu werden. Save the Children schätzt, dass die COVID-19-Pandemie den grössten Bildungsnotstand in der Geschichte verursacht hat: Etwa 9,7 Millionen Kinder kehren vermutlich nicht wieder zur Schule zurück.

Zudem zeigte die Umfrage, dass:

Icon Gedanken

83% der Kinder über einen Anstieg von negativen Gefühlen berichten.

Icon Essen

Fast zwei Drittel der Haushalte (62%) es schwierig fanden, ihre Familien während der Pandemie mit ausgewogenem, nahrhaftem Essen zu versorgen.

Icon Haus

19% der Haushalte, in denen Kinder von Gewalt berichteten, haben über die Hälfte ihres Haushaltseinkommens aufgrund von COVID-19 verloren.

Kinder müssen unterstützt werden

Wir fordern Regierungen auf, allen Kindern qualitativ hochwertigen Fernunterricht zu ermöglichen, Nachholkurse anzubieten und auch nach den Schulöffnungen allen Kindern den Zugang zum Lernen zu gewährleisten. Um für zukünftige Pandemien gewappnet zu sein, müssen soziale Sicherheitsnetze und starke Gesundheits- und Ernährungssysteme aufgebaut werden. Dringend benötigt werden auch Mittel für Elternprojekte sowie für Schutzdienste für Kinder, die Opfer von Missbrauch, Gewalt oder Ausbeutung geworden sind.

Für den Bericht befragten wir 8069 Kinder zwischen 11 und 17 Jahren und 17.565 Erwachsene in 37 Ländern, allesamt Begünstigte von Save the Children. Die meisten der befragten Kinder befanden sich in Asien (45 %), gefolgt von Ost- und Südafrika (20 %), Lateinamerika (14 %), dem Nahen Osten (10 %) sowie West- und Zentralafrika (8 %). Die Umfragen erfolgten online und telefonisch.

Der komplette englische Bericht hier als Download

Bericht: Protect a Generation Die Ergebnisse der Umfrage veröffentlichen wir im Bericht „Protect A Generation“. Es handelt sich um die grösste weltweite Umfrage dieser Art seit der Ausrufung der COVID-19-Pandemie am 11. März. Dabei haben wir mehr als 25.000 Kinder und ihre Betreuungspersonen nach ihren Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen während dieser globalen Krise befragt. pdf - 3,85 MB

Bitte helfen Sie notleidenden Kindern!