83% der Kinder über einen Anstieg von negativen Gefühlen berichten.
Die COVID-19-Pandemie hat verheerende Auswirkungen auf die Bildung von Kindern aus armen Verhältnissen und vergrössert die Kluft sowohl zwischen Arm und Reich als auch zwischen Mädchen und Jungen. Das ergibt unsere weltweite Umfrage unter mehr als 25.000 Kindern und Erwachsenen in 37 Ländern. Ein halbes Jahr, nachdem die Weltgesundheitsorganisation eine Pandemie ausrief, zeigt die Befragung: Die am stärksten benachteiligten Kinder sind infolge von COVID-19 überproportional von fehlendem Schutz, mangelnder Bildung sowie von schlechter Gesundheits- und Nahrungsmittelversorgung betroffen.
Wir müssen dafür sorgen, dass nicht die Kinder den höchsten Preis für die Pandemie bezahlen.
„COVID-19 hat bestehende Ungleichheiten vergrössert, mit dramatischen Folgen für die Kinder. Um dieser Generation eine bessere Zukunft ohne extreme Armut zu ermöglichen, müssen Kinder in einkommensschwachen Ländern und fragilen Staaten unterstützt werden. Ihre Bedürfnisse sollen im Mittelpunkt aller Bemühungen stehen, die Rückschritte der vergangenen Monate wieder aufzuholen“, sagt Adrian Förster, Geschäftsführer von Save the Children Schweiz.
Eine ganze Generation schützen
Im Bereich Bildung ergab die Umfrage zudem, dass weniger als 1% der ärmeren Kinder Zugang zu dem für den Fernunterricht benötigten Internet hatten. Unter den Haushalten, die sich selbst als nicht arm einstuften, waren es 19%. Etwa 37% der ärmeren Familien berichteten zudem über Schwierigkeiten bei der Bezahlung von Lernmaterialien, verglichen mit 26% der Familien, die sich selbst als nicht arm einstuften. Zwei Drittel der Kinder gaben an, während der Schulschliessungen überhaupt keinen Kontakt zu ihren Lehrkräften gehabt zu haben, im östlichen und südlichen Afrika waren es sogar acht von zehn Kindern.
Kinder, die keinen Zugang zu Bildung haben, sind einem grösseren Risiko ausgesetzt, nie mehr zur Schule zurückzukehren und Opfer von Kinderarbeit, Kinderheirat und anderen Formen der Ausbeutung zu werden. Save the Children schätzt, dass die COVID-19-Pandemie den grössten Bildungsnotstand in der Geschichte verursacht hat: Etwa 9,7 Millionen Kinder kehren vermutlich nicht wieder zur Schule zurück.
Zudem zeigte die Umfrage, dass:
Fast zwei Drittel der Haushalte (62%) es schwierig fanden, ihre Familien während der Pandemie mit ausgewogenem, nahrhaftem Essen zu versorgen.
19% der Haushalte, in denen Kinder von Gewalt berichteten, haben über die Hälfte ihres Haushaltseinkommens aufgrund von COVID-19 verloren.
Kinder müssen unterstützt werden
Wir fordern Regierungen auf, allen Kindern qualitativ hochwertigen Fernunterricht zu ermöglichen, Nachholkurse anzubieten und auch nach den Schulöffnungen allen Kindern den Zugang zum Lernen zu gewährleisten. Um für zukünftige Pandemien gewappnet zu sein, müssen soziale Sicherheitsnetze und starke Gesundheits- und Ernährungssysteme aufgebaut werden. Dringend benötigt werden auch Mittel für Elternprojekte sowie für Schutzdienste für Kinder, die Opfer von Missbrauch, Gewalt oder Ausbeutung geworden sind.
Für den Bericht befragten wir 8069 Kinder zwischen 11 und 17 Jahren und 17.565 Erwachsene in 37 Ländern, allesamt Begünstigte von Save the Children. Die meisten der befragten Kinder befanden sich in Asien (45 %), gefolgt von Ost- und Südafrika (20 %), Lateinamerika (14 %), dem Nahen Osten (10 %) sowie West- und Zentralafrika (8 %). Die Umfragen erfolgten online und telefonisch.
Der komplette englische Bericht hier als Download
Bericht: Protect a Generation Die Ergebnisse der Umfrage veröffentlichen wir im Bericht „Protect A Generation“. Es handelt sich um die grösste weltweite Umfrage dieser Art seit der Ausrufung der COVID-19-Pandemie am 11. März. Dabei haben wir mehr als 25.000 Kinder und ihre Betreuungspersonen nach ihren Erfahrungen, Ängsten und Hoffnungen während dieser globalen Krise befragt. pdf - 3,85 MB