Innerhalb von nur fünf Tagen sind acht Kleinkinder im nordostsyrischen Flüchtlingslager Al-Hol gestorben. Dies bedeutet eine Verdreifachung von Todesfällen unter Kleinstkindern seit Jahresbeginn. Die acht Kinder, darunter zwei irakische, ein syrisches und mindestens drei weitere Kinder ausländischer Nationalitäten, hatten keinen Zugang zu medizinischer Versorgung, nachdem Anfang des Jahres der Zugang nach Syrien für humanitäre Helfer eingeschränkt wurde.

Das Al-Hol-Lager beherbergt mehr als 65.000 syrische und irakische Staatsangehörige und "Drittstaatsangehörige" aus mehr als 60 Ländern aus allen Regionen der Welt.

Rund 70 Prozent der Menschen vor Ort sind Kinder.

Der Nordosten Syriens wird derzeit von Gewalt erschüttert. Viele Menschen flohen vor Gewalt in Flüchtlingslager.

Doch aufgrund der Corona-Pandemie sind Tausende von Kindern und ihre Familien gezwungen, in ihre vom Konflikt zerstörten Häuser zurückzukehren.

Save the Children und seine Partner arbeiten in ganz Nordwestsyrien daran, die Risiken von COVID-19 für Kinder und ihre Familien zu mindern

Als direkte Folge reduzierte sich – bei gleichzeitigem Anstieg von bestätigten COVID-19-Fällen im Nordosten Syriens – die Kapazität von Gesundheitseinrichtungen im Land um 40%. Aktuell ist nur noch eines von drei Feldlazaretten in Al Hol unter Einschränkungen einsatzbereit. Die verstorbenen Kinder litten unter Herzinsuffizienz, inneren Blutungen und schwerer Unterernährung. Sie hätten in den Feldlazaretten in Al Hol behandelt werden können, wären diese in Betrieb gewesen.

Wir sehen auf allen Ebenen ein kollektives Versagen beim Schutz von Kindern.

Die acht Todesfälle in Al-Hol sind das Ergebnis der anhaltenden Versäumnisse des UNO-Sicherheitsrates, den nächstgelegenen Grenzübergang nach Syrien wieder zu öffnen.

Sonia Khush Länderdirektorin von Save the Children in Syrien

Dies führt zu unverzeihlichen Verzögerungen bei den Behandlungen von Kindern, die sonst vielleicht überlebt hätten. Wir können nicht zulassen, dass die Zahl der Todesopfer weiter ansteigt. Erst vor wenigen Tagen wurde erstmals eine COVID-19-Infektion bei einem Bewohner in Al-Hol festgestellt.

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Erster Covid Fall bei Bewohner Erst diese Woche wurde der erste Fall von Covid-19 bei einem Bewohner des Al Hol Flüchtlingslagers nachgewiesen

Grenzüberschreitende Hilfseinsätze müssen nach Syrien gelangen

Al Hol befindet sich am Rande eines COVID-19-Ausbruchs, aber nur wenige medizinische Einrichtungen stehen überhaupt zur Verfügung und es mangelt an Schutzausrüstung, damit das Personal überhaupt sicher arbeiten kann. Es müssen sofort Massnahmen ergriffen werden, um weitere Tragödien zu verhindern. „Die grenzüberschreitenden Hilfseinsätze der UNO in Nordostsyrien müssen unverzüglich wieder aufgenommen und der Zugang innerhalb des Lagers dringend verbessert werden. Es ist von entscheidender Bedeutung, dass Gesundheits- und Ernährungsteams in der Lage sind, die Menschen, bei denen der Verdacht auf eine COVID-19-Infektion besteht, zu testen und zu isolieren, so dass drastische Massnahmen – wie die Schliessung von Gesundheitseinrichtungen, die lebensrettende Behandlungen für Kinder anbieten – nicht ergriffen werden müssen“, fügt Khush hinzu.

Sterblichkeitsrate dreimal so hoch wie seit Anfang 2020

Das Al-Hol-Lager beherbergt mehr als 65.000 syrische und irakische Staatsangehörige und „Drittstaatsangehörige“ aus mehr als 60 Ländern aus allen Regionen der Welt. Rund 70 Prozent der Menschen vor Ort sind Kinder. Der sprunghafte Anstieg der Sterblichkeit von Kindern unter fünf Jahren wurde zwischen dem 6. und 10. August verzeichnet und ist mehr als dreimal so hoch wie die Sterblichkeitsrate seit Anfang 2020, die im Durchschnitt bei 2,5 Kindern pro Woche lag.

Save the Children fordert die Herkunftsländer der Bewohner von Al Hol auf, die Kinder ausländischer Staatsangehöriger und ihrer Familien im Einklang mit ihren in der UNO-Kinderrechtskonvention festgelegten Verpflichtungen in ihre Heimatländer zurückzuführen.

Helfen Sie jetzt Kindern in Not