Nach der Machtübernahme der Taliban vor drei Jahren bleibt mehr als die Hälfte der Bevölkerung in Afghanistan auf Nothilfe angewiesen. Wetterextreme und hohe Lebensmittelpreise verschärfen die Hungersnot. Knapp 24 Millionen Menschen – darunter mehr als neun Millionen Kinder – sind in Afghanistan auf humanitäre Hilfe angewiesen.

Hier sind fünf Fakten über die Notlage im Land.

1. HUNGER

Mehr als jede dritte Person leidet unter einer Hungerkrise, die hauptsächlich durch Klimakatastrophen und hohe Lebensmittelpreise verursacht wird. Besonders schwer trifft es die Kinder: Über drei Millionen Kinder unter fünf Jahren leiden an akuter Mangelernährung, bei manchen ist sie lebensbedrohlich. Das ganze Land ist von der Ernährungsunsicherheit betroffen und der Grossteil der Hungerleidenden lebt von weniger als einem Franken pro Tag.

CH11031462_Firoz (11M) in arms of his father (Bashir) in the TFU supported through Save the Children.

2. KLIMAKRISE

Die Klimakrise verschärft die humanitäre Notsituation in Afghanistan. Das Land ist weltweit am sechststärksten von den Auswirkungen des Klimawandels betroffen, aber mit am wenigsten in der Lage, die Auswirkungen zu bewältigen. Häufigere und heftigere Überschwemmungen und anhaltende Dürren vernichten Ernten, töten Vieh, lassen Wasserquellen versiegen und machen Lebensmittel unerschwinglich. Das zwingt Familien zur Flucht und hindert Kinder daran, zur Schule zu gehen.

CH11064278_Flash flood impacts in Faryab province

3. VERTREIBUNG

Mittlerweile sind Klimakatastrophen, vor allem Dürren, die häufigste Fluchtursache für Menschen in Afghanistan. Insgesamt sind etwa 6,3 Millionen Menschen oder jede:r siebte Afghaner:in dauerhaft auf der Flucht. Dies ist die höchste Zahl an Binnenvertriebenen in Südasien und die zweithöchste weltweit. Seit September letzten Jahres sind Hunderttausende aus Pakistan nach Afghanistan vertrieben worden. Die meisten von ihnen sind Frauen und Kinder, die ohne Schutz, ohne Zuhause und ohne medizinische Versorgung überleben müssen. Unter diesen prekären Bedingungen sind sie einem besonders grossen Risiko vor Ausbeutung, Gewalt und Krankheiten ausgesetzt.

Die Klimakrise verschärft die humanitäre Notsituation in Afghanistan. Das Land ist weltweit am sechststärksten von den Auswirkungen der Klimakrise betroffen, aber mit am wenigsten in der Lage, deren Auswirkungen zu bewältigen. Häufigere und heftigere Überschwemmungen und anhaltende Dürren vernichten Ernten, töten Vieh, lassen Wasserquellen versiegen und machen Lebensmittel unerschwinglich. Das zwingt Familien zur Flucht und hindert Kinder daran, zur Schule zu gehen.

4. GESUNDHEITSVERSORGUNG

Die medizinische Versorgung in Afghanistan ist unzureichend. Es mangelt an lebenswichtigen Medikamenten, Geräten und medizinischem Personal. Gleichzeitig ist der Zugang zu medizinischer Versorgung vor allem in ländlichen Gebieten aufgrund fehlender Infrastruktur eingeschränkt. Viele der Leidtragenden sind Kinder – sie machen die Hälfte aller Menschen aus, die auf medizinische Hilfe angewiesen sind.

CH1683236_Abdul-Karim (10 mths) with his mother Leila (25), receives treatment for malnutrition & diarrhoea_zg

5. HUMANITÄRE HILFE

Humanitäre Hilfe allein reicht nicht aus, um die Krise in Afghanistan zu überwinden. Damit sich das Land langfristig erholen und wieder wachsen kann, braucht es eine funktionierende Wirtschaft und eine deutliche Verringerung der Abhängigkeit von internationaler Hilfe.

Unser Einsatz in Afghanistan

Save the Children unterstützt seit 1976 Gemeinden in ganz Afghanistan und setzt sich für die Rechte von Kindern ein, auch in Zeiten von Konflikten und Naturkatastrophen.

Nabi (12) ist glücklich, dass er mit seiner Familie nach achtjähriger Flucht in sein Heimatdorf zurückkehren konnte, nachdem Save the Children eine Trinkwasserversorgung eingerichtet hat.