Zu Beginn des 20. Jahrhunderts hatte Eglantyne Jebb die Vision, Kinder und ihre Rechte zu schützen. Über 100 Jahre später setzen wir uns noch immer für Kinder auf der ganzen Welt ein – Tag für Tag.

Nach dem Ersten Weltkrieg litten unzählige Kinder an Hunger und Armut.

Stellen Sie sich vor: Wir schreiben das Jahr 1919 – nichts ist so, wie es war. Die Welt liegt in Trümmern und Millionen von Menschen leiden an Hunger und Armut. Insbesondere Kinder sind den Folgen des Ersten Weltkrieges schutzlos ausgeliefert.

Eine Ungerechtigkeit, welche die damals 42-jährige Eglantyne Jebb so nicht hinnehmen möchte: «Jeder Krieg ist ein Krieg gegen Kinder» schreibt sie auf Handzettel und verteilt diese in London an Passanten. Zusammen mit ihrer Schwester macht Eglantyne so auf die Geschehnisse in Europa aufmerksam – so lange, bis die beiden von der Polizei abgeführt und wegen verbotener Politpropaganda verurteilt werden.

Obwohl sie das Verfahren verliert, ist das der erste Schritt in Richtung Kinderrechte. Denn tief beeindruckt von ihren Worten und ihrem humanitären Einsatz, spendet der Richter 5 Pfund. Eglantyne nutzt das Geld als Startkapital für eine Organisation, die in den nächsten Jahren das Leben von Millionen Kindern positiv verändern wird. Der «Save the Children Fund» wurde 1919 in Grossbritannien ins Leben gerufen und ein Jahr später als internationaler Verband in Genf gegründet.

Save the Children wird oft gesagt, dass unsere Ziele unmöglich sind und Kinder immer leiden werden. Es ist nur dann unmöglich, wenn wir uns weigern, es zu versuchen.

Eglantyne Jebb Pionierin der Kinderrechte

Die Rechte der Kinder zum Leben erweckt

Eglantynes Ideen sind ihrer Zeit weit voraus: «Ich bin davon überzeugt, dass wir auf bestimmte Rechte der Kinder Anspruch erheben und für die allumfassende Anerkennung dieser Rechte arbeiten sollten.» 1922 verfasst sie so kurzerhand die erste Erklärung für die Rechte des Kindes. Dank ihrem unermüdlichen Einsatz werden die fünf Grundsätze am 24. September 1924 von der Generalversammlung des Völkerbundes verabschiedet und als «Genfer Erklärung» bekannt. Diese Erklärung war allerdings rechtlich nicht verbindlich. Insgesamt sollte es über 60 Jahre dauern, bis Eglantynes Forderungen nach Kinderrechten am 20. November 1989 als Kinderrechtskonvention von der Generalversammlung der Vereinten Nationen angenommen und somit endlich als völkerrechtliche Grundlage verbrieft werden.

Heute ist es die am weitesten ratifizierte internationale Konvention überhaupt. Diesen Erfolg erlebt die Pionierin der Kinderrechte nicht mehr mit – Eglantyne stirbt 1928 mit nur 52 Jahren. Doch ihr Vermächtnis lebt weiter: in den 54 Artikeln zu Kinderrechten. Und in unserer täglichen Arbeit in über 120 Ländern. In der Schweiz setzen wir uns seit 2006 dafür ein, damit alle Kinder ihre Rechte wahrnehmen und einfach Kinder sein können.