Adrian Förster ist seit 100 Tagen Geschäftsführer von Save the Children Schweiz. Im Interview verrät er, wie er diese Zeit erlebt hat, wie Führung auch im Home-Office funktioniert und wie 2021 die Weichen für die nächsten Jahre stellt.
Hast du Dein Büro schon eingerichtet?
Ja! Ich habe mein eigenes Büro etwas wärmer gestaltet, indem ich selber einige Wände bemalt und Pflanzen eingestellt habe. Den meisten hats gefallen – einige haben höflich geschwiegen.
Was spielt die Musik-Box auf deinem Schreibtisch für eine Rolle?
(lacht) Eigentlich sollte diese mehr Musik machen als im Moment, aber durch Covid-19 bin ich sehr viel in Videokonferenzen. Für mich ist es ein Ausdruck dafür, dass ich Freude habe bei der Arbeit – und da gehört manchmal auch Musik dazu.
Adrian Förster an seinem Arbeitsplatz – Musik-Box nicht im Bild.
Was hat dich überrascht, nachdem du bei Save the Children Schweiz angefangen hast?
Mich hat es positiv überrascht, wie gut, eng und abgestimmt das weltweite Netzwerk von Save the Children zusammenarbeitet – und zwar nicht nur auf CEO-Ebene. Man hat viel Tools vereinheitlicht, hilft und unterstützt einander unkompliziert auf allen Ebenen und stellt einander sehr viel hilfreiche Informationen zur Verfügung. Das ist nicht selbstverständlich und sehr motivierend – und führt schlussendlich dazu, dass wir effizienter arbeiten und somit auch mehr für Kinder erreichen können.
Viele Mitarbeitende arbeiten derzeit von Zuhause aus – wie gestaltet sich die Zusammenarbeit im Corona-geprägten Jahr 2020?
Es ist eine gewisse Herausforderung, die Leute, mit denen man zusammenarbeitet, teilweise nicht in einer direkten Begegnung kennenlernen zu können. Aber das sind schlussendlich Luxusprobleme und uns in der Schweiz geht es immer noch sehr gut. Was mir Sorgen bereitet, ist die Situation weltweit, wo in ganz vielen Ländern aufgrund der Corona-Krise viele Jahre Entwicklung verloren gehen.
Wie kann die Zusammenarbeit auch aus dem Home-Office gut weiterfunktionieren?
Zum einen finde ich es wichtig, dass wir miteinander auch informal im Austausch bleiben, und am gegenseitigen Ergehen teilhaben – das ist ein Ausdruck von Wertschätzung, der mir sehr wichtig scheint und der die Beziehungen stärkt. Im Weiteren denke ich, in einer Organisation hilft es enorm, Klarheit in der Struktur, in Prozessen, Zuständigkeiten und Zielsetzungen zu haben. Wenn alle wissen, was ihre Aufgaben sind, erübrigen sich viele Diskussionen, die insbesondere bei Home-Office nicht so gut geführt werden können.
Das Jahr 2021 ist schon beinahe angebrochen. Was sind Deine Ziele für Save the Children im kommenden Jahr?
Wir werden sowohl bei uns in der Schweiz, als auch in unserem internationalen Netzwerk eine neue Strategie entwickeln, die bestimmt, wohin es für uns geht und auf welche Themen wir uns konzentrieren. Das ist ein sehr spannender Prozess, der auf mehreren Ebenen abgestimmt werden muss. Schlussendlich geht es darum, wie wir mit den Ressourcen, die wir haben, am meisten Wirkung erzielen können, um unsere Vision für 2030 zu erreichen: Dass jedes Kind überlebt, lernt und geschützt ist.
Sind schon Projektbesuche geplant?
Ich würde sehr gerne direkt mit anderen CEOs von Save the Children Ideen austauschen können und einige unserer Regionalbüros besuchen, um besser zu verstehen, wie die Projekte implementiert werden. Zudem unterstützen wir seit Jahren ein grosses Projekt für frühkindliche Entwicklung in Albanien, das ich gerne kennenlernen würde. Auch haben wir eine unserer Mitarbeiterinnen in Kairo, die in einem spannenden Migrations-Projekt arbeitet. Aber einen Plan zu machen, das wage ich derzeit noch nicht. Zuerst geht es darum, dass wir alle gesund durch den Winter kommen, dann schauen wir weiter.