Die weltweiten Kürzungen der Auslandshilfe treffen Kinder genau dort, wo sie am dringendsten Unterstützung brauchen: inmitten von Konflikten, Hunger und Krisen. Millionen verlieren den Zugang zu Nahrung, Bildung und Schutz. Was bedeutet das für unsere Arbeit – und vor allem für Kinder auf der ganzen Welt?
Wenn Hilfe nicht mehr ankommt
Diese plötzlichen Kürzungen der Auslandshilfe bringen Millionen Kinder in lebensbedrohliche Situationen. Unser globales Netzwerk war gezwungen, einschneidende Entscheidungen zu treffen. So mussten wir Projekte zur Behandlung schwer mangelernährter Kinder oder zur medizinischen Versorgung von Neugeborenen aussetzen. Mütter in Flüchtlingslagern müssen ihre Kinder ohne medizinische Hilfe zur Welt bringen und wir sehen bereits, dass Mädchen die Schule abbrechen, weil unser Programm gegen Zwangsheirat betroffen ist. Insgesamt mussten wir aufgrund der jüngsten Kürzungen bereits 133 Programme beenden.
Unsere von der Schweiz finanzierten Programme sind zwar derzeit kaum direkt betroffen, doch wir sind zutiefst besorgt über die aktuellen Entwicklungen – denn sie kosten Kinderleben. Als Teil des internationalen Save the Children-Netzwerks erleben wir hautnah, wie sich die Kürzungen auf unsere Arbeit weltweit auswirken: Wenn Mittel gestrichen werden, fehlt es an lebensrettender Hilfe genau dort, wo sie am dringendsten gebraucht wird. Doch was bedeutet das für Kinder konkret?
Sudan
Seit dem 15. April 2023 hat der eskalierende Konflikt im Sudan fast 12 Millionen Menschen aus ihren Heimatorten vertrieben – so viele wie nirgendwo sonst auf der Welt. Mehr als die Hälfte davon sind Kinder. Sie leiden nicht nur unter der Gewalt, sondern auch unter akutem Hunger.
Wenn die Finanzierungslücke nicht geschlossen werden kann, erhalten 300’000 Menschen keine dringend benötigte Nahrungs- und Ernährungshilfe mehr – zu einer Zeit, in der der Hunger bereits Leben kostet. Über eine Million Menschen wären zudem von medizinischer Versorgung abgeschnitten.

Syrien
Mehr als 13 Jahre lang herrschte in Syrien Krieg – ein ganzes Leben für Kinder vor Ort. Die Kürzungen bedrohen lebenswichtige Projekte in den Bereichen Ernährung, Bildung und Kinderschutz – mit Folgen für mindestens 17’000 Menschen.
In Nordostsyrien würden 7500 Kleinkinder und 4000 schwangere oder stillende Frauen keine Ernährungshilfe mehr erhalten. 1300 mangelernährte Kinder blieben zudem ohne Behandlung. Im Flüchtlingslager Al-Hol müssten Schulklassen geschlossen werden. Und auch Hilfsangebote für besonders gefährdete Kinder sowie die Arbeit lokaler Partner gegen Mangelernährung stünden vor dem Aus.

Kolumbien
In Kolumbien wachsen Kinder teilweise in einem Umfeld auf, das von Gewalt, Armut und Perspektivlosigkeit geprägt ist. Durch die Kürzungen verlieren 25’000 Menschen – darunter 16’000 Kinder – den Zugang zu Nahrung, sicheren Lern- und Spielräumen sowie Schutz vor Rekrutierung durch bewaffnete Gruppen, sexualisierter Gewalt und anderen Gefahren.
Für 8300 von ihnen fällt zudem lebenswichtige finanzielle Unterstützung weg – Geld, das bisher half, Essen zu kaufen, Schulbildung zu sichern und grundlegende Bedürfnisse der Familien zu decken.

Save the Children bleibt entschlossen
Damit diese Welt Wirklichkeit wird, braucht es Taten. Wir brauchen Regierungen, Partner und engagierte Menschen auf der ganzen Welt, die bereit sind, in Kinder und ihre Zukunft zu investieren. Gemeinsam können wir die Zukunft von Kindern sichern. Und was könnte wichtiger sein?