Was passierte vor 100 Jahren?
Am 19. Mai 1919, kurz nach dem Ende des Ersten Weltkriegs, betrat Eglantyne Jebb die Bühne der Royal Albert Hall in London. Voller Überzeugung verkündete die Gründerin von Save the Children: «Es gibt nur ein Ziel: so viele Kinder retten wie möglich. Und es gibt nur eine Regel: ihnen helfen, egal in welchem Land sie leben und egal woran sie glauben.»
Die Kinder, die Jebb zu schützen suchte, litten Hunger in Deutschland, Österreich und Ungarn. Für viele waren es die Kinder der ehemaligen Feinde. Aber für Jebb spielte es keine Rolle, wer den Krieg verloren oder gewonnen hatte. Ihr Fokus galt allen notleidenden Kindern.
Vier Jahre später formulierte Jebb in fünf Punkten die Verpflichtungen der Erwachsenen, die Grundbedürfnisse von Kindern zu achten. Der Völkerbund erkannte ihre Forderungen an und verabschiedete die «Genfer Erklärung». Dieses Dokument legte den Grundstein für die UN-Kinderrechtskonvention, die 1989 verabschiedet wurde und bis heute das am weitesten ratifizierte Menschenrechtsinstrument ist.