Hier finden Sie regelmässige Updates zur aktuellen Lage im Gazastreifen sowie zu unserer Hilfe im Libanon, in Syrien und in Ägypten. Wir sind in allen betroffenen Gebieten im Einsatz, um das Leben von Kindern und ihren Familien zu schützen.

Letztes Update: 27.11.2024

Waffenruhe im Libanon

Nach zwei Monaten intensiver Gewalt gibt es Hoffnung: Eine Waffenruhe zwischen Israel und der Hisbollah tritt für zunächst 60 Tage in Kraft. Doch die Situation bleibt düster. Mehr als 240 Kinder wurden während der Kämpfe getötet, über 400’000 Kinder wurden aus ihren Häusern vertrieben, und etwa 1400 Kinder wurden verletzt. Viele Familien kämpfen weiterhin ums Überleben – ohne ausreichende Nahrung, sauberes Wasser und medizinische Versorgung.

Während es im Libanon zumindest vorerst zur Waffenruhe kommt, gehen die Kämpfe im Gazastreifen weiter. Wir fordern einen dauerhaften Waffenstillstand in der gesamten Region. Das ist der einzige Weg, um Kinder zu schützen.

Unsere Teams sind in Gaza, im Westjordanland, dem Libanon, in Syrien und Ägypten vor Ort, um mit lebensrettender Hilfe, Schutz und Unterstützung betroffenen Familien beizustehen.

Die aktuelle Situation und unsere Arbeit vor Ort

Wir sind seit 1953 im Libanon aktiv und haben unsere Hilfe seit Oktober 2023 stark ausgeweitet. Bisher haben wir mehr als 150'000 Menschen erreicht, darunter knapp 63'000 Kinder. Wir bieten sichere Räume zum Spielen, psychologische Unterstützung und Nothilfe. Ausserdem versorgen wir Familien mit Bargeld, Nahrungsmitteln und Hygienepaketen, reparieren Wassersysteme und helfen, Grundbedürfnisse zu decken.

Save the Children setzt sich seit Jahrzehnten für das Wohl der palästinensischen Kinder ein und hat seit 1973 eine ständige Präsenz in den besetzten palästinensischen Gebieten. Seit Oktober 2023 haben wir unsere Hilfe in Gaza erheblich ausgeweitet. Derzeit sind 92 Mitarbeitende direkt im Gazastreifen tätig. Unsere Arbeit wird durch 11 aktive Partnerorganisationen im Gazastreifen unterstützt.Unsere Massnahmen im Überblick:

Gesundheitsversorgung
Die Emergency Health Unit (EHU) von Save the Children ist seit Ende März 2024 im Gazastreifen aktiv und arbeitet im Rahmen des Emergency Medical Team-Systems mit der WHO zusammen. Bisher wurden fast 20'000 Patientenkonsultationen durchgeführt und über 466 Gesundheitshelfer:innen geschult, um die lokale Gesundheitsversorgung unter extrem schwierigen Bedingungen zu verbessern.

Im Partner-Feldspital in Al-Mawasi bieten wir Mütter- und Neugeborenenbetreuung an und haben seit April über 3'100 Konsultationen und 119 Geburten betreut. In der Klinik für medizinische Grundversorgung in Deir Al-Balah wurden seit Mai 15'600 Patient:innen, vor allem Kinder, behandelt. Zusätzlich unterstützt unser Team Impfkampagnen in der Region und hat während einer dreitägigen Feuerpause im September über 3'000 Kinder gegen Polio geimpft.

Ernährung und Hygiene
Wir verteilen Hilfsgüter wie Nahrungsmittel, Trinkwasser, Hygieneartikel sowie Lern- und Spielmaterialien an betroffene Familien in Notunterkünften und Haushalten. Um die Gesundheit der Familien und Kinder zu schützen, unterstützen wir mit Gesundheits- und Hygieneschulungen. Gemeinsam mit unseren Partnern stellen wir ausserdem sicher, dass in den Unterkünften sanitäre Einrichtungen vorhanden und nutzbar sind, um die Ausbreitung von Krankheiten zu minimieren.

Psychosoziale Unterstützung
Wir bieten psychosoziale Unterstützung durch Programme, die speziell auf Kinder und ihre Familien ausgerichtet sind. Dazu gehören kinderfreundliche Räume, in denen Kinder sicher spielen, lernen und ihre Erfahrungen verarbeiten können. Zudem bieten wir spezielle Dienstleistungen für stark traumatisierte Kinder und deren Familien an.

Bildung
Wir arbeiten daran, Lernmöglichkeiten für Kinder bereitzustellen, indem wir Spiel- und Lernmaterialien verteilen und Bildungsaktivitäten in sicheren Umgebungen fördern. Sobald es die Sicherheitslage zulässt, werden wir gemeinsam mit unseren Partnern die Wiederaufnahme des regulären Bildungsbetriebs im Gazastreifen vorantreiben.

Nothilfe
Wir stellen Familien finanzielle Unterstützung zur Verfügung, damit sie dringend benötigte Güter wie Lebensmittel, Wasser und medizinische Versorgung selbst beschaffen können. Diese Bargeldhilfen werden weiter ausgeweitet, um die am stärksten betroffenen Haushalte zu erreichen und ihre Lebensgrundlagen zu sichern.

Trotz den herausfordernden Bedingungen bleibt Save the Children auch durch lokale Partner im Gazastreifen tätig. Unsere Arbeit ist nur dank umfangreicher Spenden und Unterstützung möglich. Bisher konnten wir dadurch über 680'000 Menschen, darunter viele Kinder, unterstützen.

Ein Jahr nach Ausbruch des Kriegs ist der Zugang für humanitäre Hilfe nach wie vor stark eingeschränkt. Trotz der teilweisen Öffnung und Schliessung der Grenzübergänge ist die Menge der Hilfsgüter, die Gaza tatsächlich erreichen, nach wie vor viel zu gering. Hunderte von Lastwagen stecken in Ägypten fest, während die Not im Gazastreifen immer grösser wird. Es werden dringend stabile und sichere Landrouten benötigt, damit genügend Hilfsgüter die Menschen erreichen.

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist verzweifelt. Save the Children fordert dringend einen sofortigen Waffenstillstand, um das Leben und die Zukunft der Kinder im Gazastreifen zu schützen.

13 Jahre Krieg und Vertreibung sowie das verheerende Erdbeben im Februar 2023 haben die Situation in Syrien dramatisch verschlechtert. 80 Prozent der Bevölkerung sind auf humanitäre Hilfe angewiesen und der Hunger ist allgegenwärtig. Die Eskalation der Gewalt im Nahen Osten verschlimmert die Lage im Land zusätzlich. Seit den israelischen Luftangriffen auf den Libanon sind in den vergangenen Tagen bereits rund 60'000 Kinder aus dem Libanon nach Syrien geflohen. Viele leiden unter Dehydrierung und Erschöpfung. An den Grenzübergängen drängen sich vor allem Kinder, Frauen und Menschen mit Behinderung, die darauf warten, nach Syrien zu gelangen. Auch über Luftangriffe in ländlichen Gebieten von Damaskus und Homs gibt es Berichte.

Save the Children ist seit 2012 in Syrien. Wir unterstützen Kinder und ihre Familien mit Hilfe von lokalen Partnerorganisationen, die – oft unter gefährlichen Bedingungen – in verschiedenen Regionen Syriens tätig sind.

Seit der Eskalation der Gewalt im Nahen Osten ist die Zahl der verletzten und getöteten palästinensischen Kinder im Westjordanland stark gestiegen. Zwischen dem 7. Oktober 2023 und dem 14. August 2024 wurden dort nach Angaben des UN-Nothilfebüros OCHA 158 Kinder getötet und 1400 weitere verletzt – das sind im Durchschnitt fünf pro Tag und mehr als doppelt so viele wie in den zehn Monaten zuvor. Ausserdem gab es im Westjordanland seit Oktober letzten Jahres eine Zunahme von willkürlichen Festnahmen, Inhaftierungen und Misshandlungen von Kindern im israelischen Militärhaftsystem sowie vermehrte Zwangsumsiedlungen von Familien, die Zerstörung von Häusern und eine starke Zunahme gewalttätiger Angriffe durch israelische Siedler.

Wir leisten finanzielle Unterstützung für Familien, haben Bildungsangebote für Kinder, Lehrkräfte und Betreuungspersonen und bieten gemeinsam mit Partnerorganisationen psychologische und psychosoziale Unterstützung an.

Während die Hilfe im Gazastreifen weiterhin nur eingeschränkt möglich ist, setzt sich Save the Children im Nachbarland Ägypten intensiv für geflüchtete Kinder ein, um ihnen bei der Verarbeitung ihrer Kriegserlebnisse zu helfen. Unsere Massnahmen im Überblick:

Psychosoziale Unterstützung
Save the Children bietet Gruppen- und Einzelberatungen für Kinder und ihre Familien an, um ihnen bei der Bewältigung von Trauma und Stress zu helfen. Wir bilden zudem ägyptisches Ambulanzpersonal und freiwillige Helfende im Umgang mit verängstigten und traumatisierten Kindern aus und schaffen ein sicheres Umfeld, in dem Kinder sich körperlich und psychisch erholen können. Nicht nur ihre körperlichen Verletzungen müssen heilen, sondern sie müssen ein Gefühl von Stabilität und Sicherheit zurückgewinnen.

Medizinische Versorgung
Um Behandlungskosten zu decken, stellen wir Familien Bargeld zur Verfügung. Ausserdem statten wir Krankenwagen und Spitäler mit wichtigen medizinischen Geräten wie Babyinkubatoren aus. Zur Behandlung von Explosionsverletzungen bei Kindern schulen wir zudem das medizinische Personal.

Unsere zentralen Forderungen sind klar und dringend:

1) ein sofortiger und endgültiger Waffenstillstand #CeasefireNOW und
2) ein sicherer und ungehinderter Zugang für humanitäre Hilfe.

Wir fordern die internationale Gemeinschaft auf, sofort zu handeln, um das Leben und die Zukunft der Kinder zu schützen. Ein sofortiger und endgültiger Waffenstillstand sowie sicherer Zugang für humanitäre Hilfe sind unerlässlich, um weiteres Leid zu verhindern.

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